Hofrat Dr. Herbert Crammer
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Gestapohaft 24.09.1940 - 05.04.1943
Mitgliedschaften
MKV:
Sonstige Mitgliedschaften:
Lebenslauf
Herbert Crammer wird 1936 bei der Mittelschulverbindung Arminia in Klosterneuburg aufgenommen. Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht im freien und unabhängigen Österreich gründet er aus innerster patriotischer Gesinnung zusammen mit Otto Mraz und Kurt Schleifer das ‘Freikorpsfähnlein St. Leopold’. Er schließt sich gemeinsam mit anderen Arminen der Widerstandsgruppe ‘Österreichische Freiheitsbewegung’ um den Klosterneuburger Chorherrn Karl Roman Scholz an, die im Sommer 1940 durch Otto Hartmanns Verrat zerschlagen wird. In dieser Zeit geht das Verbindungsleben im Geheimen weiter. Herbert Crammer gelingt es, zusammen mit seinem Bundesbrüdern Franz Fuchs und Bruno Prodinger aus der von der HJ beschlagnahmten Bude Fläuse und Schläger zu retten.
Nach dem Verrat des Burgschauspielers und Konfidenten Otto Hartmann wird Herbert Crammer am 24. September 1940 im Verlauf einer weiteren Verhaftungsaktion der Gestapo unter dem Verdacht, „sich für eine Organisation zum Nachteil des Deutschen Reiches zu betätigen“, verhaftet, der Schutzhaftbefehl stammt vom 26. September 1940. Ab 3. Dezember 1940 gilt er als „Ermittlungshäftling“ des Volksgerichtshofs. Als solcher wird er über Antrag des „Reichsanwaltes“ am 5. April1943 enthaftet. Angeklagt (und daher auch verurteilt) wird er nie, aber bereits kurz nach der Freilassung zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Nach einer Verwundung an der Ostfront kommt er im März 1945 kurz vor Eintreffen der Roten Armee nach Wien.
Im Frühjahrssemester 1945 beginnt Herbert Crammer mit dem Medizin-Studium an der Universität Wien, wechselt aber schon nach einem Semester zu Rechts und Staatswissenschaften, um 1949 zum Dr. iur. zu promovieren. Noch im Sommer 1949 erfolgt der Eintritt in den Konzeptsdienst der Bundespolizeidirektion Wien. Nach verschiedenen Kommissariaten wurde er Sekretär des Polizeivizepräsidenten und im Herbst 1955 übernimmt er die Leitung des Bezirkskommissariates Penzing. Im Sommer 1967 wird er zum Polizeidirektor von Eisenstadt bestellt. Ab Spätherbst 1970 ist er wieder in Wien tätig, bis Ende 1978 als Vorsitzender der Disziplinarkommission bei der Bundespolizeidirektion Wien und ab 1979 als Senatsvorsitzender der Disziplinarkommission beim Bundesministerium für Inneres.
Er engagiert sich in der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich, auch als Vorstandsmitglied. Als Senatsvorsitzender geht er in den Ruhestand und verstirbt im 101. Lebensjahr in Wien.
Orte
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 45.
Archiv ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich
Der Freiheitskämpfer - 72. Jahrgang Nr. 67, März 2023