Univ.-Prof. Dr. August Maria Knoll

August Knoll

Personalia

Geboren:

5. September 1900, Wien

Gestorben:

24. Dezember 1963, Wien

Beruf:

Universitätsprofessor

Verfolgung:

Entlassung 1938, Berufsverbot 1938, Widerstandskämpfer (unentdeckt)

Mitgliedschaften

KÖL:

MKV:

ÖCV:

K.Ö.St.V. Austria Wien, K.Ö.St.V. Aargau Wien, K.a.V. Danubia Wien-Korneuburg, K.Ö.H.V. Nordgau Wien, K.Ö.St.V. Rudolfina Wien, K.Ö.St.V. Nibelungia Wien

Lebenslauf

Der Wiener August Maria Knoll erlebt Kindheit und Jugend in der untergehenden Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Er studiert nach der Matura am Realgymnasium bei den Schulbrüdern an der Universität Wien Staatswissenschaften. Richtungsweisend für seinen späteren Werdegang ist die Begegnung mit dem katholischen Sozialreformer Anton Orel [1881–1959], in dessen christliche Jungarbeiterbewegung er 1919 eintritt und hier mit den Ideen von Karl von Vogelsang [1818–1890], dem bedeutendsten katholischen Sozialreformer im 19. Jahrhundert, bekanntgemacht wird. Im gleichen Jahr tritt er der Studentenverbindung Thuiskonia Wien und 1920 der Studentenverbindung Nibelungia bei.

1923 promoviert August Maria Knoll mit der Dissertation „Karl Freiherr von Vogelsang als Nachfahre der Romantik“ zum Dr. rer. pol. Mit den Nibelungen Ernst Karl Winter, Alfred Missong, Wilhelm Schmid und Hans Karl Frhr. Zeßner von Spitzenberg ist er 1926 an der Gründung der „Österreichischen Aktion“ beteiligt. 1932 ist er der Privatsekretär von Ignaz Seipel in dessen letztem Lebensjahr.

Nach seiner religionssoziologischen Habilitation 1933 „Der Zins in der Scholastik“ beginnt seine Lehrtätigkeit als Ordinarius für Soziologie an der Universität Wien. Er stellt sich ganz in den Dienst der sozialen Neuordnung. So auch als Chefredakteur der „Wiener Arbeiterpresse“ im Vorwärts-Verlag und als Mitarbeiter verschiedener sozialpolitischer Arbeitskreise.

1938 wird er sofort nach dem Anschluss von der Universität vertrieben und erhält Lehrverbot. Er fristet mit seiner Familie ein kärgliches Dasein, unterstützt von kirchlichen und adligen Gönnern. Zusammen u. a. mit Ferdinand Habl und Josef Müller-Fembeck beteiligt er sich in der Österreichischen Widerstandsbewegung dem sog. „Widerstandslazarett“, wo er gefälschte Röntgenbilder herstellen und Wehrunfähigkeitszeugnisse ausstellen hilft. Ferner unterhält er regen Kontakt zu militärischen Widerstandskreisen und zur Gruppe Karl Gruber, die in der Ungarischen Garde einen Geheimsender aufgebaut hat.

Von Jugend an ringt er um die Verbindung von religiösen Gedanken mit sozialen Anliegen und sagt von sich selbst: „Schon im Gymnasium war mir die soziale Frage ein Begriff und Erlebnis. Die ersten Impulse kamen von Bebel und Marx. Ihr antireligiöser Affekt verdross mich, wie der antirevolutionäre in den christlich-sozialen und kirchlichen Kreisen.“

Nach dem Krieg kann er seine Lehrtätigkeit wieder aufnehmen, wird 1946 a. o. Universitätsprofessor und 1950 erster Ordinarius für Soziologie an der Universität Wien.

Orte

Wohnort:

Quellen

Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 373.

August Knoll

Universitätsprofessor
AW, Aa, Dan, NdW, Rd, NbW, TKW, Mx
* 5. Sep. 1900
Wien
† 24. Dez. 1963
Wien
Entlassung, Tätigkeitsverbot, Widerstandskämpfer (unentdeckt)