Dr. Walter Krajnc
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.07.1944 - 29.07.1944,
Ermordet 29.07.1944 in Les Angles bei Avignon
Mitgliedschaften
ÖCV:
Sonstige Mitgliedschaften:
Lebenslauf
Walter Krajnc besucht in Hall/Tirol die Volksschule und ab 1926 das Gymnasium der Franziskaner, wo er Mitglied der Marianischen Kongregation wird. Nach der Matura 1934 inskribiert er an der Juridischen Fakultät der Universität Innsbruck und tritt am 1934 der Studentenverbindung Vindelicia bei.
Nach der Okkupation Österreichs durch das Dritte Reich im März 1938 schließt er sich der „Kampfgruppe Tirol“ des Österreichischen Widerstandes an. Im Herbst 1938 promoviert er zum Dr. iur. und will in Hall die Gerichtspraxis beginnen, wird aber am 19. März 1939 als „für den NS-Staat untragbar“ nicht zum Dienst zugelassen. Er arbeitet als Wirtschaftsprüfer in verschiedenen Betrieben in Wien, Prag, Warschau sowie Gotenhafen (Gdingen [Gdynia)]. Diese Zeit nutzt er auch, um die tschechische, polnische und russische Sprache zu erlernen.
Nach seiner Einberufung im Dezember 1940 nach Kolin bei Prag als Funker in der deutschen Wehrmacht kommt er nach kurzer Ausbildungszeit in der Tschechoslowakei nach Frankreich, wo er in Dijon, Paris, Lyon und Avignon stationiert ist. Er betrachtet sich während dieser Zeit als zwangsverpflichtet, bleibt bewusst einfacher Soldat und betont mehrmals seinen Angehörigen gegenüber, dass er jede Übernahme einer Verantwortung in diesem Krieg, z. B.: durch Teilnahme an einem Offizierslehrgang, ablehne.
Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in das bisher nicht besetzte Frankreich im November 1942 bekommt Walter Krajnc die ersten Kontakte zur französischen Widerstandsbewegung [Resistance] und tritt ihr als Mitglied 1514 bei. Er versorgt sie wie auch die US- und englische Armee mit Informationen. 1943 wird er einer Funkereinheit im Hauptquartier der 19. Armee der deutschen Wehrmacht in Südfrankreich zugeteilt. In dieser Stellung erhält er Kenntnis von Geiselerschießungen durch die deutsche Besatzung. Er macht aus der Ablehnung dieser Methoden keinen Hehl und wird wegen seiner Äußerungen bei den vorgesetzten Dienststellen gemeldet. Bald wird er selbst zu einem Erschießungskommando eingeteilt. Er soll sich geweigert haben, an der Ausführung des Erschießungsbefehls teilzunehmen, so der verschiedentlich angeführte Grund der Verhaftung. Bei seiner Verhaftung am 12. Juli 1944 verletzt er mit einer Rasierklinge die Pulsader und wird in das Gefängnis von Avignon eingeliefert.
Kurz vorher soll auch eine Streife der Feldgendarmerie anlässlich einer Kontrolle in seinem Soldbuch Unterlagen für geheimen Funkverkehr mit den Alliierten gefunden haben. In der Kriegsgerichtsverhandlung wird er der Zusammenarbeit mit der französischen Resistance angeklagt. Er soll seine Verbindungsleute preisgeben, was er aber ablehnt.
Walter Krajnc wird am 28. Juli 1944 vom Militärgericht des Armee-Oberkommandos 19 als Spion wegen Landesverrats zum Tode durch Erschießen verurteilt.
Am 29. Juli 1944 wird er in Les Angles in der Nähe von Avignon erschossen.
Da er „in Unehre“ gestorben ist, so die Mitteilung an die Eltern, darf für ihn keine Trauerfeier abgehalten und kein Requiem für ihn gesungen werden.
Walter Krajnc ist auf dem Friedhof von Les Angles bei Avignon begraben, wo eine Gedenktafel an ihn erinnert.
Multimedia
Quellen
- Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 180/181.