Dr. Bruno Helbig-Neupauer

Bruno Helbig-Neupauer

Personalia

Geboren:

17. Juni 1884, Friedland

Gestorben:

3. Mai 1963, Wien

Beruf:

Rechtsanwalt

Verfolgung:

Haft 23.12.1942 (einige Monate),
KZ Auschwitz (kurze Zeit),
Haft 1943

Mitgliedschaften

ÖCV:

Lebenslauf

Bruno Helbig-Neupauer maturiert am Jesuiten-Gymnasium Mariaschein [Bohosudov] bei Teplitz [Teplice]/Nordböhmen. Er geht anschließend zum Theologiestudium nach Innsbruck und tritt dort als Alumne ins Priesterseminar ein. Nach Empfang der niederen Weihen bricht er das Theologiestudium ab, verlässt das Priesterseminar und beginnt im WS 1908/09 in Innsbruck das Studium der Rechtswissenschaften.

1909 wird er Mitglied der Studentenverbindung Raeto-Bavaria. Im WS 1909/10 wechselt er dann an die Deutsche Karl-Ferdinands-Universität in Prag, wo er der Studentenverbindung Vandalia beitritt. 1912 promoviert er hier zum Dr. iur. Dann geht er nach Berlin, um sich dort in Kirchenrecht zu habilitieren und wird Mitglied der Studentenverbindung Suevia. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert aber seinen Habilitationsplan. Er rückt 1914 als Kriegsfreiwilliger ein, nimmt an den Feldzügen in Russland und Italien teil und mustert am Ende des Krieges als Artillerie-Oberleutnant d. R. ab.

Nach dem Krieg kehrt Bruno Helbig-Neupauer in seine Heimat zurück, jetzt die Tschechoslowakei [CSR], arbeitet dort zunächst als Gerichtsreferendar und später als Richter in Prag. Später wechselt er nach Erhalt der Zulassung als Rechtsanwalt in die international bekannte Rechtsanwaltskanzlei Dr. Wien-Claudi. Ab 1924 wird er Mitarbeiter beim Verband deutscher Großgrundbesitzer zunächst als Sekretär, 1929 als Geschäftsführer und ab 1934 als geschäftsführendes Vorstandsmitglied bis zur Auflösung des Verbandes 1941. 1934 adoptiert ihn die Baronin Neuper-Müller, seitdem führt er den Doppelnamen Helbig-Neupauer.

Nach der Annexion der CSR und der Errichtung des „Protektorates Böhmen und Mähren“ 1939 können die deutschen Einrichtungen zunächst ungehindert weiterarbeiten, bis 1941 ihre Auflösung erfolgt. Bruno Helbig-Neupauer versucht, den Verband deutscher Großgrundbesitzer weiterzuführen, arbeitet als Anwalt für den Verband, wird aber am 23.12.1942 von der Gestapo „als Staatsfeind“ verhaftet und beschuldigt, „Haupt einer Widerstandsbewegung“ zu sein. Bruno Helbig-Neupauer wird nach einigen Monaten der Polizeihaft in Prag ins KZ Auschwitz gebracht, kann aber durch Intervention einflussreicher Kreise wieder zurückgerufen werden. Von einem Prager Sondergericht wird er daraufhin „wegen Gegnerschaft zur Partei und zum NS-Staat“ zu einem Jahr Haft verurteilt und unter Polizeiaufsicht gestellt. Hier über schreibt er in einem Brief vom 5.1.1948 an P. Erhard Schlund OFM (1888–1953) in München:

„Ich wurde 1942 von der Gestapo verhaftet, wobei ich als Vertreter der Kirche – ich vertrat rechtsfreundlich einige Klöster… – und als CV-Vertreter besonders apostrophiert wurde. Die Verhöre bei der Gestapo waren das Schrecklichste. Fast bei jedem musste ich hören. ‚Sie CV-Hund!‘ Ich wurde nach Auschwitz ins KZ geschickt, wurde aber gleich infolge Interventionen zurückgeschickt. Sonst würde ich heute nicht mehr leben. Ich wurde sodann vom Sondergericht zu einem Jahr verurteilt wegen Gegnerschaft zur Partei und zum NS-Staat. Ich habe mit Gottes Hilfe auch das überstanden.“

Nach dem Krieg wird er enteignet und aus der Tschechoslowakei ausgewiesen. In Wien baut er sich eine neue Existenz als Rechtsanwalt auf. Er sammelt die vertriebenen sudetendeutschen CVer unter dem Namen „PCV in Österreich“, ist seit 1948 Vorsitzender des AHV des Prager CV in Österreich und hat sich maßgeblich am Wiederaufbau der ursprünglich Prager Studentenverbindung Saxo-Bavaria Prag zu Wien beteiligt.

Orte

Verfolgung:

KZ Auschwitz (Polen)

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S.117/118.; Photo: ÖVfStg

Bruno Helbig-Neupauer

Rechtsanwalt
AW, NdW, S-B, R-B, Sv, Va, Elb, FcC, Fd, Hr, NdP
* 17. Juni 1884
Friedland
† 3. Mai 1963
Wien
Haft, KZ Auschwitz