Dr. Leopold (Josef) Grill OCist

Leopold Grill wird 1903 als Josef Grill in Gaaden in Niederösterreich geboren. Er besucht das Gymnasium in Mödling und tritt 1922 als Novize in das Zisterzienserstift Heiligenkreuz ein. Im August 1923 legt er dort die einfache Profess ab und nimmt den Ordensnamen Leopold an. Sein Theologiestudium führt ihn nach Graz und Innsbruck. Er legt im Stift Rein im Dezember 1926 die feierliche Profess ab. 1927 wird er zum Priester geweiht und sodann Seelsorger in den Stiftspfarren Gratwein und Deutschfeistritz. 1930 ist er Gründungsmitglied der Studentenverbindung Norica Graz. Von 1933 bis 1937 war er Pfarrvikar in Sankt Oswald bei Plankenwarth.

Aufgrund seiner entschiedenen Gegnerschaft zum Nationalsozialismus flüchtet er nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich im März 1938 mit Hilfe seines Abtes Dr. Ernst Kortschak vor den Nationalsozialisten über die Schweiz nach Frankreich. Nach Kriegsausbruch im Lager für deutsche Emigranten in Les Milles interniert, ist er dort als Lagerseelsorger tätig und kann im Juni 1941 aus einem Gefangenentransport fliehen und mit Unterstützung des späteren Kardinals Jean-Marie Villot im Priester-Studentenheim in Lyon unterkommen und ein zweites Theologiestudium absolvieren. Er hat niemals die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und war auch während des Krieges ausschließlich Österreicher.

Am 10. Mai 1944 wird er von der Universität Lyon zum Doktor der Theologie promoviert. Seine Promotionsbestätigung in Österreich erfolgt am 5. Juni 1963 von der theologischen Fakultät der Universität Wien.

Nach dem Krieg kehrt er in die Steiermark zurück, arbeitet bei der Wiedereinrichtung des von den Nazis enteigneten und von den Russen verwüsteten Stiftes Rein mit und erwirbt er sich große Verdienste um Erhaltung und Erneuerung von Bibliothek und Archiv.

Er stirbt 1987 in Graz. In der Gaadener Otto von Freising Kapelle ist ein Fenster ihm gewidmet.