DI Dr. Clemens Holzmeister
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung 1938, Exil in die Türkei 1938
Mitgliedschaften
MKV:
ÖCV:
Lebenslauf
Clemens Holzmeister entstammt einer Tiroler Hammerschmiedfamilie und wird als Sohn eines Kaffeplantagenbesitzers geboren. Die Familie wandert Mitte des 19. Jahrhunderts nach Brasilien aus und gelangt dort zu Wohlstand. Holzmeisters Vater kehrt 1876 als Privatmann nach Tirol zurück. Da dieser brasilianischer Staatsbürger ist, wird das auch Holzmeister. Das erspart ihm die Teilnahme am Ersten Weltkrieg.
Holzmeister besucht in Innsbruck die Realschule, wo er der Mittelschulverbindung Cimbria Innsbruck beitritt. Nach der Absolvierung der Realschule beginnt er 1906 das Studium des Bauingenieurwesens und der Architektur an der Technischen Hochschule Wien (Dipl.-Ing., Dr. techn. 1919), wo er der Studentenverbindung Norica beitritt.
Clemens Holzmeister macht sich in der Zwischenkriegszeit einen Namen als Architekt. Weil er einer der bedeutendsten zeitgenössischen Kirchenarchitekten ist, wird er im September 1933 zum Präsidenten des Allgemeinen Deutschen Katholikentages in Wien bestellt. Diese Position ist insofern bedeutsam, weil dieser Katholikentag zum einen auch dem 350-Jahr-Gedenken an die Türkenbefreiung Wiens im Jahr 1683 gewidmet, zum anderen, weil Holzmeister mit der Türkei zwischenzeitlich als Architekt eng verbunden ist.
1934 wird Clemens Holzmeister zum Mitglied des Rates der Stadt Wien bestellt, welche Position er als Vertreter der Kunst bis zum März 1935 bekleidet. Von November 1934 bis zum 12. März 1938 ist er Mitglied des Staatsrates.
Nachdem Clemens Holzmeister 1933 nach der NS-Machtübernahme seine Tätigkeit in Düsseldorf aufgeben muss, widmet er sich zur Gänze seiner Professur an der Wiener Akademie der Bildenden Künste, deren Rektor er von 1931 bis 1933 und von 1935 bis 1937 ist (dazwischen ist er Prorektor).
Bereits 1927 erhält Clemens Holzmeister den Auftrag, das Kriegsministerium in Ankara zu bauen. 1937 folgt ein solcher für das dortige Parlamentsgebäude, später dann für die Residenz des türkischen Staatsgründers Kemal Atatürk. Ebenso baut er die Ministerien für Wirtschaft, Inneres und Landwirtschaft sowie den Obersten Gerichtshof aber auch die österreichische Gesandtschaft in Ankara.
Aufgrund seiner Kontakte zur Türkei hält sich Holzmeister häufig dort auf. So ist er zufälligerweise bereits am 3. März 1938 in Ankara. Nachdem er nach dem Anschluss von all seinen Funktionen in der nunmehrigen „Ostmark“ entfernt wird – insbesondere von seiner Professur an der Akademie – bleibt er in der Türkei im Exil. Im Juli 1939 wird er wegen seiner Zugehörigkeit zum CV und als Unterstützer des „Ständestaats“ gemaßregelt und endgültig mit der Hälfte des Ruhegenusses durch Zwangspensionierung entlassen.
1939 ist Holzmeister für ein halbes Jahr in Brasilien, kehrt aber wieder in die Türkei zurück und ist von 1940 bis 1949 Professor an der Technischen Hochschule in Istanbul. Dort hat er auch Kontakt zu Widerstandskreisen und mit anderen Exilanten aus Österreich.
Nach dem Krieg wird Clemens Holzmeister zwar bereits 1945 zur Heimkehr nach Österreich eingeladen, aber erst ab 1954 nimmt er seine Tätigkeit als Professor an der Akademie für Bildende Künste wieder auf, deren Rektor er von 1955 bis 1957 ist. Er geht zwar 1957 in den Ruhestand, leitet aber die Meisterklasse für Architektur bis 1961 weiter.
1955 begründet Clemens Holzmeister das Auslandsösterreicherwerk, dessen Präsident er bis 1975 ist. Ebenso ist er zeitweise Präsident des österreichischen Kunstsenats.
Orte
Wohnort:
Quellen
Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 16.09.2022.