Obersanitätsrat Dr. Walter Ruff

Walter Ruff

Personalia

Geboren:

9. April 1914, Wien

Gestorben:

29. März 1996, Wien

Beruf:

Amtsarzt

Verfolgung:

Suspendierung vom Medizinstudium 1938

Mitgliedschaften

ÖCV:

K.Ö.H.V. Amelungia Wien

Lebenslauf

Walter Ruff wird in Wien in kleinbürgerlichen Verhältnissen geboren. Nach der Matura inskribiert er 1932 an der Universität Wien Medizin und tritt im gleichen Jahr der Studentenverbindung Amelungia bei. Er macht keinen Hehl aus seiner christlichen und betont österreichischen Gesinnung. Kommilitonen an der Universität Wien sind unter anderem Friedrich Pakesch und Norbert Klech, beide Mitglieder der Studentenverbindung Franco-Bavaria, René Grundmann und Friedrich Muschl, beide Mitglieder der Studentenverbindung Rudolfina. Auch sie sind Gegner des Nationalsozialismus.

Als am Montag, den 28. November 1938 die fünf Medizinstudenten eine Vorlesung in Medizin an der Universität Wien besuchen, hat sich ihr betont regimekritisches Verhalten bereits herumgesprochen. Sie werden vom späteren SS-Hauptsturmführer Viktor Marounek, dem späteren SS-Hauptsturmführer Wolfgang Rabe, dem SA-Rottenführer Josef Lack und den SS-Männern Ignaz Artner, Lothar Böhm, Ernst Zartl und Friedrich Völkl observiert.

Viktor Marounek in einem Gedächtnisprotokoll:

„Durch verschiedene Parteigenossen wurde mir bekannt gegeben, dass in der Vorlesung des Herrn Prof. Schürer die CVer durch ihr obstinentes Benehmen öffentlich Ärgernis erregten. Nachdem es seit dem Umbruch Sitte ist, dass zu Beginn der Vorlesung die Hörerschaft aufsteht und den deutschen Gruß des Professors erwidert, glaubten die ehemals führenden CVer ihren Hass gegen den Nationalsozialismus dadurch zum Ausdruck geben zu müssen, dass sie diesen Gruß nicht leisteten, nicht aufstanden und durch Handbewegungen ihrem Missfallen gegen solche Neueinführungen Ausdruck gaben. […]

Tatsächlich saßen in der letzten Bank die Hochschüler Muschl, Pakesch, Ruff, Rene Grundmann, die sich in der angegebenen Weise betrugen. […] Nachdem Herr Prof. Schürer seine Vorlesung mit dem deutschen Gruß beendet hatte, tat auch der CVer Norbert Klech sein Übriges, indem er während des Grußes seinen Hut aufsetzte und dem Professor den Rücken kehrte.

Nach der Vorlesung werden die fünf Kommilitonen von der Meute gestellt, verprügelt und über die Stiegen hinuntergeworfen. Nachdem ihre Namen festgestellt bekannt sind, werden sie von der Universität suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Sie erhalten Betretungsverbot für die Universität Wien, weshalb sie auch zu keinen Prüfungen in diesem Semester mehr antreten können.

Im Rahmen des Disziplinarverfahrens werden sie am 23. Februar 1939 schuldig gesprochen, „nach Abschluss der Vorlesung Prof. Schürer […] den deutschen Gruß nicht gehörig geleistet zu haben. Sie werden mit einer Ermahnung und Verwarnung durch den Dekan bestraft und das Semester wird ihnen nicht angerechnet.

Zu Kriegsanfang wird Walter Ruff sofort in die Wehrmacht zum Fronteinsatz eingezogen. 1942 kann er schließlich, nach einer Studienfreistellung in Prag in Medizin promovieren und wird im Anschluss wieder zum Kriegsdienst an die Front versetzt.

Nach dem Krieg wird er Amtsarzt in Gänserndorf und geht als solcher auch in den Ruhestand.

Orte

Wohnort:

Quellen

Universitätsarchiv Universität Wien; Grün-Gold-Rot: Zeitschrift der K.Ö.H.V. Amelungia Nr. 6/1996. S 14.; Photo: Verbindungsarchiv K.Ö.H.V. Amelungia Wien

Walter Ruff

Amtsarzt
Am
* 9. Apr. 1914
Wien
† 29. März 1996
Wien
Suspendierung