Dr. Leo Müller
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung 1938
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Leo Müller absolviert die Realschule und beginnt danach das Studium der Landwirtschaft an der Hochschule für Wien (Dipl.-Ing. 1923; Dr. 1924), wo er der Studentenverbindung Amelungia beitritt. Nach Beendigung seines Studiums tritt er 1924 in den Dienst der gerade im Aufbau befindlichen niederösterreichischen Landwirtschaftskammer und ist bei den Bezirksbauernkammern Schwechat und St. Pölten eingesetzt. Im Mai 1927 wird er in die Zentrale der Kammer berufen und dem Pflanzenbaureferat zugeteilt, dessen Leitung er bald übernimmt. Aufgrund seiner praktischen Kenntnisse in der Tierzucht wird er 1934 mit der Leitung des Tierzuchtreferats betraut.
Nach dem Anschluss im März 1938 wird Müller seines Postens enthoben und mit gekürzten Bezügen zwangsweise in den Ruhestand versetzt. In der Folge konnte er als Gutsverwalter tätig sein. Er bleibt in dieser Profession noch eine Zeitlang nach dem Krieg und hilft am Wiederaufbau eines Gutsbetriebs, der durch Kriegseinwirkungen stark gelitten hat.
Unabhängig davon wird Leo Müller bereits im Juni 1945 mit der Leitung des Kammeramtes der wiedererrichteten niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, die auch für Wien zuständig war, betraut, der größten derartigen Kammer in Österreich, und in der Folge zum Kammeramtsdirektor bestellt. In dieser Funktion lag sein besonderes Augenmerk dem Wiederaufbau der Landwirtschaft, des ländlichen Genossenschaftswesens und der Bezirksbauernkammern. Es war ihm mit Hilfe der Kammerorganisation gelungen, die Agrarproduktion in Niederösterreich wieder auf Vorkriegsniveau zu bringen und damit zur Stabilisierung der Ernährungssituation im Raum Wien beizutragen.
Im Februar 1956 wurde Leo Müller vom Landwirtschaftsministerium zum Obmann des Viehverkehrsfonds bestellt. Er ist auch maßgeblich an den Verhandlungen über die Errichtung der land- und forstwirtschaftlichen Sozialversicherungsanstalt, der landwirtschaftlichen Zuschußrentenversicherungsanstalt und gegen Ende seiner Dienstzeit auch über die Errichtung einer Bauernkrankenkasse beteiligt. Mit Ende 1966 ging er in den Ruhestand.
Müller engagierte sich auch bei seiner Verbindung Amelungia. So hat er Ende 1945 für sie als Untermieterin die Bude in der Bankgasse aufgetrieben, deren Hauptmieterin die Landwirtschaftskammer war. Ebenfalls besorgte er der Franco-Bavaria eine Bude in der Bankgasse, wofür er deren Bandphilister wurde. Von 1947 bis 1950 war er Philistersenior der Amelungia und hat damit wesentlich an deren Wiederaufbau nach dem Krieg beigetragen. Seinen Ruhestand konnte er nicht lange genießen und starb bereits vor Erreichen seines 70. Lebensjahres. Er wurde auf dem Friedhof Wien-Ottakring begraben (16/10/12).
Orte
Wohnort:
Quellen
Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 03.10.2022.