Josef Kollmann

Josef Kollmann

Personalia

Geboren:

23. Oktober 1868, Laibach

Gestorben:

16. Juni 1951, Baden

Beruf:

Bürgermeister von Baden

Verfolgung:

Haft 12.03.1938,
Haft 21.03.1938 - 29.04.1938,

Mitgliedschaften

MKV:

K.Ö.St.V. Badenia

ÖCV:

K.Ö.H.V. Amelungia Wien

Lebenslauf

Josef Kollmann erlernt 1883–1887 den Kaufmannsberuf und besucht die gewerbliche Handelsschule. 1890–1893 leistet er seinen Militärdienst. 1894 kommt er nach Baden bei Wien und ist hier zunächst als Kaufmannsgehilfe im Textilgeschäft seiner Tante tätig, ab 1899 übernimmt das Geschäft als selbständiger Kaufmann. Doch schon bald geht er im Rahmen der Christlichsozialen Partei (CSP) in die Politik, zunächst 1903–1938 als Gemeinderat in Baden und 1919–1938 als Badener Bürgermeister. Darüber hinaus ist er 1909–1915 nö. Landtagsabgeordneter, gehört 1919/20 der Konstituierenden Nationalversammlung an und wird 1919–1934 Abgeordneter zum Nationalrat. 1926 übernimmt er das Amt des Bundesministers für Finanzen im Kabinett Rudolf Ramek. 1921 wird er Ehrenmitglied der Studentenverbindung Amelungia in Wien und 1928 Gründungsmitglied der Badenia Baden.

Nach der Gründung des Ständestaates warnt er vor der Ausschaltung der Demokratie und spricht sich gegen die Auflösung der Sozialdemokratischen Partei aus. Gemeinsam mit Landeshauptmann Josef Reither, Georg Prader sen. und anderen versucht er vor den Februarunruhen des Jahres 1934 zwischen Engelbert Dollfuss und den Sozialdemokraten zu vermitteln. Als dies misslingt, scheidet er aus den öffentlichen Ämtern – mit Ausnahme des Bürgermeisters von Baden – aus.

Nach dem Anschluss übernimmt Franz Schmid, der Führer der Nationalsozialisten in Baden, das Amt des Bürgermeisters. Am 12. März wird Josef Kollmann unter Hausarrest gestellt, dann verhaftet und kurzfristig ins Bezirksgericht Baden eingeliefert. Nach der Enthaftung wird er wieder unter Hausarrest gestellt. Er weigert sich Blankounterschriften zu leisten:

„Ich lehnte das Verlangen aber ab. Hierauf drohten die Herren mit Anzeige vor Gericht, mit Strafuntersuchung, Staatsanwalt und mit der Verhaftung. ich blieb bei meinem ablehnenden Standpunkt und die Herren gingen weg.“

Daraufhin wird er erneut verhaftet: „Bei der Verhaftung fragte ich den Gendarmen, ob er einen Haftbefehl für mich habe; er verneinte. Ob er nicht wisse, dass er ohne diesen mich nicht verhaften könne, antwortete er, bei Gefahr im Vollzug könne er dies tun. ich folgte der Gewalt.“

Nach 40-tägiger Haft und nervenraubenden Verhören durch die Gestapo wird er erneut unter Hausarrest gestellt. Nach zwei Jahren der Ungewissheit und Angst wird er vor Gericht gestellt. Vor dem Wiener Landesgericht findet am 4.9. und 2.10.1940 die Verhandlung wegen Amtsmissbrauchs und Veruntreuung von Fonds-Geldern statt. Die Anklage fordert eine zweijährige schwere Kerkerhaft, er wird aber freigesprochen, was auch die Berufungsverhandlung bestätigt.

Josef Kollmann fasst dies so zusammen:

„Bürgermeister Schmid hatte bei seiner Kalkulation zwei Umstände vergessen: Erstens, dass es in Österreich, auch im Österreich der Nationalsozialisten, noch aufrechte Rechtsbeistände gab, und zweitens, dass in diesem Österreich auch noch Österreichische Richter nach altösterreichischer Tradition vorhanden waren. Daher musste der Anschlag fehlgehen …“.

Die von der Staatsanwaltschaft dagegen eingelegte Berufung wird am 16.5.1941 vom Reichsgericht in Leipzig verworfen.

Nach dem Krieg wird er von der sowjetischen Besatzungsmacht noch einmal kurz als Bürgermeisters von Baden eingesetzt; 1946 zieht er sich von diesem Amt zurück.

Orte

Ehrung:

Josef Kollmann Straße (Baden)

Wohnort:

Pfarrgasse 3 (Baden)

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 173/174.; Photo: ÖVfStg

Josef Kollmann

Bürgermeister von Baden
Am, BDB
* 23. Okt. 1868
Laibach
† 16. Juni 1951
Baden
Haft