Univ.-Prof. Dr. Willibald Plöchl

Willibald Plöchl

Personalia

Geboren:

7. Juli 1907, St. Pölten

Gestorben:

27. Mai 1984, Wien

Beruf:

Universitätsprofessor

Verfolgung:

Entlassung 1938,
Haft 1938 (kurze Zeit),
Flucht über Frankreich in die USA 1940,
Freiheitskämpfer für ein freies Österreich in den USA

Mitgliedschaften

KÖL:

K.Ö.L. Austria Salzburg, K.Ö.L. Starhemberg Wien, K.Ö.L. Carolina Wien, K.Ö.L. Maximiliana Wien

MKV:

K.Ö.M.L. Tegetthoff Wien

ÖCV:

K.a.V. Norica Wien

Sonstige Mitgliedschaften:

Lebenslauf

Das Farbstudententurn prägt die Familie, aus der Willibald Plöchl stammt. Sein Vater Josef und dessen älterer Bruder Alois, Gründer der Austria Wien, sind bereits Couleurstudenten gewesen. Willibald Plöchl besucht zunächst das Gymnasium in St. Pölten, wechselt dann auf das Stiftsgymnasium in Seitenstetten, anschließend absolviert er die Handelsakademie in Wien, wo er Mitglied der katholisch-österreichischen Landsmannschaft Habsburg-Lothringen wird. Im Hinblick auf die Umwandlung dieser Verbindung in eine Hochschulverbindung gründet er 1925 gemeinsam mit seinem späteren Schwager Hans Pittioni die katholisch-österreichische Mittelschul-Landsmannschaft Tegetthoff. Die KÖL Habsburg-Lothringen oder Hasso-Lothringen, wie sie auf Anraten des registrierenden Magistratsbeamten Dr. Adolf Schärf (des späteren Bundespräsidenten) offiziell geheißen hat, fusioniert 1927 mit der Studentenverbindung Maximiliana, die von Willibald Plöchl Zeit seines Lebens unterstützt wird.

Nach der Matura 1927 studiert Willibald Plöchl zuerst an der Konsularakademie bis 1929 und wechselt dann an die rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien, wo er 1931 zum Dr. iuris promoviert. Nebenbei arbeitet er auch journalistisch bei der „Reichspost“. Als Jurist tritt er in den Verwaltungsdienst der NÖ Landesregierung, hier ist er besonders für die Bekämpfung der illegalen Nationalsozialisten zuständig. Nebenbei habilitiert er sich 1935 im Fach Kirchenrecht.

Als Legitimist und damit als Exponent jener Gruppe, die am entschiedensten für die Selbständigkeit Österreichs eintritt, steht Willibald Plöchl auf den Fahndungslisten der Nazis. So wird er sofort nach dem Anschluss aus dem Landesdienst und von der Universität verwiesen. Eine kurze Verhaftung durch die Gestapo zeigt Willibald Plöchl den Ernst der Lage, er verlässt mit seiner Gattin im September 1938 das Deutsche Reichsgebiet Über die Niederlande, wo er an der Universität Nijmegen [Nimwegen] 1939/40 lehrt, und Frankreich geht die Reise ins Exil nach Amerika, wo er mit dem State Department in Verbindung tritt und an der Catholic University of America in Washington D.C. lehrt. Das Ergebnis seiner Kontakte zum Außenamt ist die Resolution Nr. 328 des amerikanischen Congresses vom 31.7.1941 über die Selbständigkeit Österreichs:

„… The Austrian Nation – spiritually unconquered – although silenced by its suppressors, still continues to exist and will be free again.“

In den USA versucht Willibald Plöchl gemeinsam mit anderen österreichischen Legitimisten eine Exilregierung um den ehemaligen Staatssekretär im Sozialministerium Dr. Hans Rott in der Regierung Schuschnigg (1936–1938) zu gründen, wie zuvor schon in Paris in der Ligue Autrichienne. Hierzu gründet er am 19.12.1941 in Washington DC den Free Austrian National Council. Dieser Plan scheitert aber an der Uneinigkeit der österreichischen Emigranten und dieses Council wird im März 1943 aufgelöst.

Nach dem Krieg kehrt Willibald Plöchl mit seiner Gattin 1947 nach Wien zurück und erhält einen Ruf an die Lehrkanzel für Kirchenrecht der Universität Wien.

Orte

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 259/260.; Photo: ÖVfStg

Willibald Plöchl

Universitätsprofessor
Nc, TEW, A-S, St, Ca, Mx, H-L
* 7. Juli 1907
St. Pölten
† 27. Mai 1984
Wien
Entlassung, Haft, Flucht