Sektionschef Dr. Eugen August Ludwig Franz von Chavanne

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Eugen von Chavanne
Bild: ÖVfStG

Personalia

Geboren:

12. November 1882, Schärding

Gestorben:

5. Juni 1964, Wien

Beruf:

Präsidialchef im Bundeskanzleramt

Verfolgung:

Haft 14.03.1938 - 17.09.1938,

Ehrungen:

Ehrenbürger von Traum

Mitgliedschaften

KÖL:

Sonstige Mitgliedschaften:

Lebenslauf

Eugen August Ludwig Franz von Chavanne kommt in Schärding in Oberösterreich als ehelicher Sohn des Beamten der oberösterreichischen Landesregierung August von Chavanne und seiner Gattin Elisabeth, geborene Aull, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er das Staatsgymnasium in Ried im Innkreis und maturiert dort 1901. Noch im gleichen Jahr inskribert er Jus an der Universität Wien, wo er 1905 zum Doktor der Rechte promoviert wird.

Eugen von Chavanne tritt 1905 in den Staatsdienst bei der politischen Verwaltung in Oberösterreich. Während des Ersten Weltkriegs ist er Bezirkskommissär in Traun und dort für die Lebensmittelversorgung verantwortlich. Aufgrund seiner Verdienste im Krieg hat ihn die Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt.

Nach der Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung der Habsburger, wechselt er in das Bundesministerium für Inneres und 1923 ins Präsidium des Bundeskanzleramtes wo er 1934 zum Vorstand und Präsidialchef aufsteigt. 1920 heiratet er Ilona Nagy und wird in weiterer Folge Vater zweier Söhne. In den 1920ern tritt er den legitimistischen Studentenverbindung Ottonen und Maximiliana bei.

Am 12. März 1938 muss der gläubige Katholik und überzeugte Österreicher erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Zwei Tage nach der Besetzung Österreichs wird Eugen von Chavanne von der Gestapo verhaftet und bis 17. September 1938 in Haft gehalten. Am 31. März 1939 wird er offiziell durch Zwangspensionierung entlassen.

In Wien erlebt Eugen von Chavanne die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er wird noch vor der Kapitulation des Deutschen Reiches am 1. Mai 1945 rehabilitiert und bis zu seiner Ruhestandsversetzung 1949 Sektionschef für öffentliche Bauten, Übergangswirtschaft und Wiederaufbau im Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau. Danach dient er als Konsulent bei der Firma Brown-Boveri.

Eugen von Chavanne verstirbt mit 81 Jahren in Wien und findet seine letzte Ruhestätte am Purkersdorfer Friedhof.

Am Montag ist, wie erst jetzt bekannt wird, Sektionschef i.R. Eugen Chavanne im 82. Lebensjahr in Wien gestorben. Mit ihm ist ein hervorragender Vertreter des Beamtentums alter Schule dahingegangen, dessen Leben der Pflichterfüllung, dem Dienst an seinem geliebten österreichischen Vaterland und seiner Familie gewidmet war.

Wiener Zeitung vom 22. Mai 1964

Orte

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 44.

Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)

Eugen von Chavanne

Präsidialchef im Bundeskanzleramt
Mx, Ott
* 12. November 1882
Schärding
† 5. Juni 1964
Wien
Haft