Hofrat DDr. Gerhard Stepantschitz

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Gerhard Stepantschitz (Archiv Reinhold Neumann)

Personalia

Geboren:

11. März 1917, Graz

Gestorben:

3. Mai 2006, Graz

Beruf:

Arzt

Verfolgung:

Haft 12.03.1938 (einige Zeit),
Widerstandskämpfer (unentdeckt)

Mitgliedschaften

MKV:

K.Ö.St.V. Gothia Seckau

ÖCV:

K.Ö.H.V. Carolina Graz

Lebenslauf

Gerhard Stepantschitz besucht das Gymnasium in Graz und maturiert hier 1935. Anschließend beginnt er das Jus-Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz, das er 1939 mit der Promotion zum Dr. iuris beendet. 1935 wird er bei der Studentenverbindung Carolina Graz aufgenommen. 1938 ist er auch als Vorsitzender der Katholisch-Deutschen Hochschülerschaft [KDHÖ] in Graz tätig. Hier ist er maßgeblich an der Abwehr des Nationalsozialismus beteiligt.

Nach dem Anschluss wird er verhaftet und für einige Zeit in das Polizeigefängnis in Graz überstellt. 1939 beginnt er das Studium der Medizin an der Universität in Graz, wo er 1945 noch vor Kriegsende zum Dr. med. promoviert.

An der Universität gibt es eine Mediziner-Kompanie, die nicht an die Front muss. Aus dieser Gruppe der Studenten und einer Gruppe katholischer Hochschüler bildet sich unter maßgeblicher Einflussnahme der Mitglieder der Studentenverbindung Carolina, wie Gerhard Stepantschitz mit dem Mafianistenpater Bruno Schilling als Hochschulseelsorger eine illegale Hochschulgemeinde, aus der Carolina ihren „illegalen“ Nachwuchs rekrutieren kann. Die Zusammenkünfte finden unbemerkt von der Gestapo in Privatwohnungen statt. In der Wohnung von Gerhard Stepantschitz – er ist formal noch Obmann der aufgelösten Studentenverbindung Carolina – wird am 15. Juni 1941 Carolina Graz im geheimen reaktiviert.

Nach dem Fall von Stalingrad versuchen vier Carolinen, unter ihnen Gerhard Stepantschitz, im Frühjahr 1943 in einer Nacht- und Nebelaktion im April die sechs Meter hohe „Hitler-Eiche“ in der Opernringkurve zu beseitigen: zunächst soll mittels einer Giftspritze der Baum vernichtet werden, was aber nicht ausreicht, denn er treibt trotzdem weiter aus – dann wird die Eiche eines Nachts im April gefällt, obwohl dies eine gefährliche Aktion für alle Beteiligten ist (siehe auch unter Gerald Grinschgl und Josef Liegl).

Im Februar 1945 macht sich eine Gruppe, der auch Gerhard Stepantschitz und Gerald Gringschgl angehören, von Graz nach Westen auf. Ende April gelangen sie in den Lungau. Adolf Hitler hat am 24. April 1945 Hermann Göring (1893–1946) aller seiner Ämter enthoben und ihn des Hochverrats bezichtigt; Göring wird daraufhin auf dem Obersalzberg festgesetzt. Am 7. Mai 1945 will er nach Mauterndorf „Auf die Burg meiner Jugend“ [so Göring] fliehen. Als Gerhard Stepantschitz davon erfährt, schickt er Gerald Grinschgl nach Innsbruck zur aktiven Widerstandsgruppe unter Karl Gruber, um dort einen Haftbefehl für Hermann Göring zu erwirken. Dieser flieht aber sicherheitshalber auf Schloss Fischborn im Salzburger Pinzgau. Der Lungau wird befreit und rot-weiß-rote Fahnen begrüßen die einrückenden englischen Truppen.

Während des Zweiten Weltkrieges dient Gerhard Stepantschitz als Sanitäter an der Front in der Sowjetunion und in Griechenland. Nach dem Krieg bleibt er zunächst im Lungau und wird Sekundararzt in Tamsweg. 1947 kehrt er nach Graz zurück und findet dort eine Stelle als Assistenzarzt am Landeskrankenhaus; hier wird er 1954 zum Primar der IV. Medizinischen Abteilung ernannt. 1977 bis zu seiner Pensionierung 1982 hat er die Stelle des Ärztlichen Direktors des Krankenhauses inne. 1974–1981 gehört er dem Steiermärkischen Landtag an und ist 1981–1986 Mitglied des Bundesrates.

Orte

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 346/347.

Gerhard Stepantschitz

Arzt
Cl, GOS
* 11. März 1917
Graz
† 3. Mai 2006
Graz
Haft, Widerstandskämpfer (unentdeckt)