Hofrat Dr. Ludwig Franz Mohr
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 11.03.1938 - 24.05.1938 in Eisenstadt,
KZ Dachau 24.05.1938 - 18.02.1939,
Haft 18.02.1939 - 09.10.1939 in Wien,
KZ Buchenwald 09.10.1939 - 12.11.1940,
Entlassung 1938,
Haft 09.09.1944 - 27.09.1944 in Wien
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Ludwig Mohr verbringt seine Jugend- und Studienjahre in Wien. Nach seiner Matur 1918 wird er 1918 zur k. u. k. Armee eingezogen und 1919 entlassen. Anschließend absolviert er seine rechts- und staatswissenschaftlichen Studien in Wien. Er tritt 1920 der Studentenverbindung Rugia bei. Nach dem Studium ist er 1923 als Rechtsanwaltsanwärter in Schwechat tätig und tritt 1924 in die Dienste der burgenländischen Landesregierung in Sauerbrunn. Er ist in verschiedenen Bezirkshauptmannschaften eingesetzt. 1927 promoviert er zum Doctor iuris an der Universität Graz und wird Sekretär der burgenländischen Landeshauptleute Anton Schreiner (1873–1932) und Johann Thullner (1880–1937). 1930–1936 bekleidet er das Amt des Direktor-Stellvertreters der Landwirtschaftskrankenkasse für das Burgenland und wird 1936 Präsidialchef der Burgenländischen Landesregierung.
Im Verlauf des Anschlusses wird er bereits am 11. März 1938 verhaftet und bis zum 24. Mai 1938 in Eisenstadt in Gewahrsam gehalten. Anschließend wird er von dort in das KZ Dachau gebracht, von wo er am 18. Februar 1939 zu Verhören nach Wien überstellt wird. Am 9. Oktober 1939 – nach Abschluss der Verhöre – kommt er in das KZ Buchenwald und wird dort bis zum 12. November 1940 inhaftiert. Zwischenzeitig ist er nach der Verordnung zur Neuordnung des Österreichischen Berufsbeamtenturns am 20. September 1938 als Landesbeamter entlassen worden. Nach seiner Enthaftung ist er vom 23. Dezember 1940 bis 30. März 1945 als kaufmännischer Angestellter bei dem Hoch- und Tiefbauunternehmen Lang. Zwischen 9. September 1944 und 27. September 1944 ist Ludwig Mohr abermals in Haft. Die Umstände dafür liegen offensichtlich in dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler.
Nach dem Krieg wechselt Ludwig Mohr nach seiner Rehabilitierung als Beamter zur NÖ Landesregierung. Am 14. Mai 1945 wird er zunächst zum provisorischen Leiter der Bezirkshauptmannschaft Wr. Neustadt bestellt und dann mit dem 3. Juli 1946 zum Bezirkshauptmann ernannt. Dieses Amt versieht er – als eine selbst von der russischen Besatzungsmacht respektierte Persönlichkeit – bis zu seiner Pensionierung 1964.
Ludwig Muhrs Gesundheitszustand ist aufgrund der Aufenthalte in den Konzentrationslagern sehr geschwächt. Nach dem Tod seiner Ehefrau zieht er in das Pensionistenheim Perchtoldsdorf, wo er 1983 verstirbt. Er hinterläßt eine Tochter.
Orte
Verfolgung:
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 219/220.
Landesarchiv Niederösterreich