Dr. Jakob Passler
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft März 1938 (einige Zeit),
Berufsverbot 1938 - 1939,
Haft 1945 (vier Wochen),
Flucht 1945
Mitgliedschaften
CV:
ÖCV:
Lebenslauf
Der gebürtige Osttiroler Jakob Passler besucht zuerst das Vinzentinum in Brixen und wechselt dann auf das dortige Staatsgymnasium. Nach der Matura studiert er in Innsbruck Medizin. 1909 tritt er der Studentenverbindung Raeto-Bavaria bei. Bald zieht es ihn nach Graz und Prag, wo er den Studentenverbindungen Vandalia Prag und Carolina Graz beitritt.
Im Ersten Weltkrieg gerät der junge Arzt bereits 1915 in russische Kriegsgefangenschaft und kehrt erst 1920 aus Sibirien in die Heimat zurück. Ab 1921 wirkt er als praktischer Arzt in Gnas in der Steiermark. Von 1936 bis 1938 ist er örtlicher Leiter der VF.
Nach dem Anschluss wird er am 12.3.1938 durch die Gestapo inhaftiert und einige Zeit festgehalten. Er bekommt Berufsverbot und sein PKW wird konfisziert. Bei Kriegsbeginn darf er seine ärztliche Tätigkeit im vollen Umfange wieder aufnehmen, muss aber regelmäßig zum Kreisleiter nach Feldbach/Stmk. zur Berichterstattung. Als einige Wochen vor Kriegsende die Front zwischen Gnas und Bad Gleichenberg verläuft, organisiert Jakob Passler den Widerstand und das Hissen der weißen Flagge auf dem Kirchturm. Den deutschen Truppen gelingt es jedoch noch einmal, nach Gnas vorzustoßen, Jakob Passler wird erneut verhaftet und nach Graz überstellt. Dort wird er durch den Volksgerichtshofzum Tode verurteilt.
Nach vierwöchiger Haft gelingt ihm am Tag vor der Vollstreckung des Urteils durch Mithilfe eines Grazer SS-Mannes, der sich durch „Wegschauen“ der Fürsprache Jakob Passler nach dem Zusammenbruch versichert, die Flucht, und er versteckt sich bis zum tatsächlichen Kriegsende im Pfarrhof von St. Veit ob Graz.
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 245.