Dr. Rudolf (Rolph) Trummer

Rudolf Trummer besucht zunächst das Bischöfliche Gymnasium in Graz und ab der 5. Klasse das Realgymnasium Lichtenfelsgasse, wo er 1910 maturiert. Anschließend beginnt er in Graz das Studium der Rechtswissenschaften und wird 1910 Mitglied der Studentenverbindung Carolina Graz. 1915 wird er zum Festungsartillerieregiment Nr. 7 eingezogen und an der Tiroler Gebirgsfront eingesetzt (letzter Dienstgrad Oberleutnant d. R.). Während eines Studienurlaubs promoviert er 1917 zum Doktor der Rechtswissenschaften.

Nach dem Krieg absolviert er zunächst das Gerichtsjahr und beginnt dann die Rechtsanwaltslaufbahn. 1930 eröffnet er eine eigene Kanzlei in Graz. Er übt verschiedene Funktionen im katholischen Vereinsleben der Steiermark aus. So ist er u. a. Mitglied des Verwaltungsausschusses des Katholischen Preßvereins und Oberkurator der Steiermärkischen Landes-Hypothekenanstalt. 1934 wird Rudolf Trummer in den Staatsrat berufen, dem er bis zum 4.3.1938 angehört. Nach dem erzwungenen Rücktritt des steirischen Landeshauptmanns Karl M. Stepan tritt er am 3.3.1938 dessen Nachfolge bis zum Anschluss am 12.3.1938 an; es ist die kürzeste Amtsperiode eines Landeshauptmanns.

Rudolf Trummer wird nach dem Anschluss aller Ämter enthoben und im Dezember 1938 aus der Liste der steirischen Rechtsanwälte gestrichen. Er übersiedelt daraufhin nach Wien, um hier als Rechtsanwalt tätig werden zu können. Hier steht er unter strenger Beobachtung der Gestapo, wird mehrfach verhört und muss verschiedene Hausdurchsuchungen erdulden. Nach dem Bürgerbräu-Attentat auf Adolf Hitler am 8.11.1939 wird er verhaftet und nach München überstellt. Erst im Jänner 1940 wird er aus der Schutzhaft entlassen.

Nach dem Krieg kehrt er wieder nach Graz zurück und übt hier seinen Beruf als Rechtsanwalt aus. 1946 wird er als ordentliches Mitglied in den Verfassungsgerichtshof berufen. Dieses Amt übt er bis 1954 aus.