Ferdinand Habel jun.
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 10.10.1938 - 09.12.1938,
KZ Dachau 10.12.1938 - 27.09.1939,
KZ Mauthausen 27.09.1939 - 03.02.1940,
Ermordet 03.02.1940
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Ferdinand Habel jun. ist der Sohn des Domkapellmeisters von St. Stephan in Wien, Ferdinand Habel sen. Er besucht das Realgymnasium der Marianisten in Graz und inskribiert nach der Matura 1928 Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Wien. 1929 wird er bei der Studentenverbindung Babenberg Wien aufgenommen.
Zwei Tage, nachdem die Hitlerjugend das Erzbischöfliche Palais in Wien gestürmt hat, antwortet Ferdinand Habel jun. am 10.10.1938 vor dem Palais zur Bemerkung eines hinter ihm gehenden Mannes, Kardinal Innitzer sei ein Lausbub: „Wenn ein Mann über 60 Jahre alt ist, nennt man ihn nicht einen Lausbuben. Auch glaubte ich, dass die Stürmung von Häusern und Zerstörung, sowie auch Angriffe auf Personen nur in Spanien möglich sind.“ – so die Darstellung durch Ordinariatsdirektor Prälat Josef Wagner am 28.1.1939 im Gauakt. Vier Zivilisten nehmen ihn daraufhin fest und übergeben ihn einem Polizisten. Ferdinand Habel jun. befindet sich zwei Monate in Polizeihaft, dann wird er am 10.12.1938 als „Schutzhäftling“ in das KZ Dachau eingeliefert. Zur Gruppe der in das KZ Dachau überstellten „Innitzergardisten“, wie die SS sie später spöttisch nennt, zählen auch die Mitglieder des Bundes Neuland Hans Eis, Egon Hanel, Hermann Lein und die Mitglieder des Reichsbundes Josef Kaspar, Franz Ranftl und Franz Riesenhuber.
Am 27.9.1939 wird Ferdinand Habel jun. in einem Viehwaggon in das KZ Mauthausen überstellt, wo er im Steinbruch arbeiten muss. Eine besondere Freundschaft verbindet ihn mit Hermann Lein, dem späteren Chronisten der „Innitzergardisten“. Nachdem die Entlassung von Ferdinand Habel jun. aus dem KZ „wegen schlechter Führung im Lager“ abgelehnt worden ist, stirbt er etwas über vier Monate nach seiner Überstellung in das KZ Mauthausen trotz der Bemühungen des „Sanitätscapos“ Karl Maria Stepan am 3.2.1940 im Seuchenrevier an „Hungertyphus“. Laut Hermann Lein ist er verhungert.
1965 ist Ferdinand Habel jun. im Ehrenbuch der Technischen Hochschule in Wien als „Opfer des Widerstandes“ eingetragen worden.
Quellen
- Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 112.
Photo: ÖVfStG