Dr. Rudolf Buchinger
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 1938 (kurze Zeit),
Haft 1944 (kurze Zeit)
Mitgliedschaften
MKV:
Lebenslauf
Rudolf Buchinger beginnt seine schulische Ausbildung am Realgymnasium, wechselt dann auf die Niederösterreichische Landes-Ackerbauschule Edelhof bei Zwettl. Bedingt durch den frühen Tod seines Vaters muss er den elterlichen Hof übernehmen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wird er 1919 zum Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung gewählt. 1922–1926 wird er zum Minister für Land- und Forstwirtschaft bestellt, 1922–1923 erhält er auch die Leitung des Bundesministeriums für Volksernährung. 1920–1930 übt er sein Mandat als Nationalratsabgeordneter der Christlichsozialen Partei aus. Dann widmet er sich vor allen Dingen dem Genossenschaftswesen und wird hier zum Pionier des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens: so u. a. 1927 als Obmann der Niederösterreichischen landwirtschaftlichen Genossenschafts-Zentralkasse und Präsident der neu geschaffenen „Girozentrale der Österreichischen Genossenschaften“ [heute: Raiffeisen Zentralbank [RZB]], 1931–1938 als Generalanwalt des Allgemeinen Verbands für das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen in Österreich [heute: Raiffeisenverband], sowie 1934–1936 als Mitglied des Bundeswirtschaftsrates. 1936–1938 ist er auch Mitglied des Staatsrats.
1929 wird er Mitglied der KDB Rheno-Danubia zu Wien im RKDB. Auf Grund seiner Verdienste um die Gründung der Mittelschulverbindung Comagna Tulln wird ihm 1933 beim Gründungskommers das Ehrenband verliehen. Ferner erhält er 1934 das Band der Mittelschulverbindung Aggstein St. Pölten.
Mit dem Anschluss verliert Rudolf Buchinger alle Ämter und Funktionen und wird für kurze Zeit inhaftiert, 1944 kommt er neuerlich vorübergehend in Gestapohaft. Während des Zweiten Weltkrieges hält er sich zurückgezogen auf seinem Gut in Staasdorf auf.
Nach dem Krieg ist er bis September 1945 als Staatssekretär für Land- und Forstwirtschaft tätig; die kurze Amtszeit ist wegen der schlechten Gesundheit begründet. Anschließend ist er wieder u. a. Mitglied des Generalrats der Österreichischen Nationalbank. Posthum wird er 1950 zum Ehrendoktor der Wiener Hochschule für Bodenkultur ernannt.
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 39/40.; Photo: ÖVfStg