Othmar Gächter

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 25.02.1939 - 01.06.1939,
KZ Dachau 01.06.1939 - 26.09.1939,
KZ Buchenwald 26.09.1939 - 17.07.1940
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Sonstige Mitgliedschaften:
Lebenslauf
Othmar Gächter kommt in Altach in Vorarlberg als ehelicher Sohn des Landwirts Hermann Gächter und seine Ehefrau Maria, geborene Kopf, als viertes von neun Kindern zur Welt. Nach der Volksschule besucht er das Gymnasium in Feldkirch, wo er 1918 maturiert. Danach tritt er in das Priesterseminar in Brixen ein und studiert dort Theologie.
1924 wird Othmar Gächter zum Priester geweiht und von 1924 bis 1928 Kooperator (Kaplan) Bartholomäberg und von 1928 bis 1932 Kaplan in Altenstadt. 1932 wird er schließlich Pfarrer in Buch bei Bregenz.
Der überzeugte Gegner des Nationalsozialismus und bekennende Österreicher muss am 12. März 1938 erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Am 25. Februar 1939 wird Othmar Gächter wegen seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus von der Gestapo verhaftet und in das Polizeigefängnis nach Bregenz gebracht. Ein Entlassgesuch seiner Schwester Lina über den Rechtsanwalt Jakob Gorbach wird von der Kreisleitung der NSDAP in Bregenz am 10. Mai 1939 abschlägig beschieden.
Pfarrer Gächter gehört zu den Unbelehrbaren, die, wo sie auch zum Einsatz gelangen mögen, immer wieder ihre feindselige Haltung zum Nat. Sozialismus bekunden.
[Seit Othmar Gächters Verhaftung sei] Ruhe, Frieden und Gemeinschaftssinn in der Ortsgruppe eingezogen ist [und dass] kein Mensch in Buch auf die Rückkunft des Pfarrers wartet. Die Partei sei ferner der Meinung, dass Pfarrer Gächter in Schutzhaft bleiben müsse, da „bei der Einsetzung des Pfarrers in einer anderen Gemeinde sich dasselbe wiederholen würde, was in Buch vorgegangen ist.
Von Bregenz kommt er nach fehlgeschlagenen Bittgesuchen am 23. Mai 1939 nach Innsbruck, wo er, obwohl noch immer keines Vergehens überführt, eine Erklärung unterschreiben muss, in der er sich verpflichtet, künftig volle Loyalität gegenüber dem NS-Regime zu üben. Diese Erklärung wird ihm aber in der Folge als Bekenntnis ausgelegt, vorher nicht loyal gehandelt zu haben. Er wird daher am 1. Juni 1939 zur Umerziehung in das KZ Dachau deportiert. Von dort erfolgt seine Überstellung in das KZ Buchenwald am 26. September 1939, wo er bis zum 17. Juli 1940 verbleibt.
Während dieser Haftzeit wollen drei Frauen seiner Gemeinde ihn finanziell unterstützen, sobald die Erlaubnis, jedem Gefangenen in Dachau 15 Reichsmark pro Monat zukommen zu lassen, erteilt worden ist. Für dieses Vorhaben müssen diese drei Frauen für mehrere Wochen in die Haft nach Bregenz.
Nach seiner Haftentlassung wird er Pfarrer in Bürserberg, wo er die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945 erlebt. 1952 wird er schließlich Pfarrer in Mäder.
Othmar Gächter geht 1967 in Pension und verstirbt mit 70 Jahren. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Altach.
Quellen
Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 294/295.
Vorarlberger Nachrichten vom Donnerstag, den 16.04.1970
