DDr. Ferdinand Aloys Graf von Westphalen zu Fürstenberg
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung Mai 1938, Berufsverbot Mai 1938
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Ferdinand Aloys Graf von Westphalen zu Fürstenberg wird als zweiter Sohn des Ottokar Clemens Wolfgang Max Maria Graf von Westphalen zu Fürstenberg und der Josephine Sophie, geb. Gräfin von und zu Trauttmansdorff-Weinsberg geboren. Die Familie ist westfälischer Uradel, der 1792 von Kaiser Leopold II. in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Der Vater Westphalens besaß seit 1830 das Gut Kulm (Bezirk Aussig an der Elbe Böhmen, nunmehr Chlumec bzw. Ústí nad Labem) und war erbliches Mitglied des österreichischen Herrenhauseses.
Ferdinand Aloys Graf von Westphalen zu Fürstenberg wächst auf diesem Gut auf. Nach der Matura im Jahr 1917 wird er zur k. u. k. Armee eingezogen. 1918 begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der deutschen Karl-Ferdinands-Universität von Prag (Dr. iur. 1922), wo er der Studentenverbindung Saxo-Bavaria beitritt. Danach beginnt er 1922 das Studium der Nationalökonomie an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, das er in München fortsetzt (dort Dr. rer. pol. 1925).
Im Anschluss daran beginnt Ferdinand Aloys Graf von Westphalen zu Fürstenberg eine wissenschaftliche Laufbahn, habilitiert sich an der Universität Wien bei Othmar Spann (1878–1950) für Volkswirtschaftslehre und ist dann dort als Privatdozent tätig. Er gehört vor 1938 zum engsten sogenannten Spannkreis und wirkt an dessen Zeitschrift „Ständisches Leben“ und deren Schriftenreihe „Deutsche Beiträge zur Wirtschafts- und Gesellschaftslehre“ mit. Ab 1935 ist Ferdinand Aloys Graf von Westphalen zu Fürstenberg zusätzlich Dozent für Nationalökonomie an der Hochschule für Bodenkultur. 1937 wird er zum titulierten ao. Universitätsprofessor für Nationalökonomie an der Universität Wien und mit 1. Januar 1938 zum ao. Professor für Volkswirtschaftslehre, Volkswirtschaftspolitik und Finanzwissenschaft an der Hochschule für Bodenkultur ernannt. Gleichzeitig wirkt er als Lehrbeauftragter für Volkswirtschaftslehre und Wirtschafsgeschichte an der Technischen Hochschule in Wien.
Ende Mai 1938 wird Ferdinand Aloys Graf von Westphalen zu Fürstenberg aus politischen Gründen entlassen durch Ruhestandsversetung, außerdem wird seine Venia legendi (Lehrbefugnis) an der Universität Wien widerrufen. Ab 1940 kann er in der Privatwirtschaft arbeiten (als Disponent und Referent für Arbeitsrecht), wird aber 1944 zur deutschen Wehrmacht einberufen. Das Kriegsende erlebte er 1945 in Ivrea (nördliches Piemont).
1946 wird Ferdinand Aloys Graf von Westphalen zu Fürstenberg sowohl als Privatdozent (Venia legendi) an der Universität Wien als auch als a. o. Professor an der Hochschule für Bodenkultur rehabilitiert. 1956 wird er dort zum ordentlichen Professor für Volkswirtschaftslehre und Agrarpolitik und 1960 zum Vorstand des Instituts für Sozial- und Rechtswissenschaften ernannt. An der Universität Wien, wo er weiterhin als Privatdozent Vorlesungen hält, wird ihm der Titel eines ordentlichen Universitätsprofessors verliehen. Auch nach 1945 bleibt er dem Spannkreis verbunden und ist ab 1963 Mitherausgeber der Gesamtausgabe der Werke von Othmar Spann. 1969 wird er emeritiert.
Orte
Wohnort:
Quellen
Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 17.10.2022.