Dr. Hans Pernter
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 15.03.1938 - 24.06.1938,
KZ Dachau 24.06.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 10.10.1940,
Widerstandskämpfer (unentdeckt),
Haft 07.10.1944 - 06.04.1945
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Nach der Matura am Gymnasium in Wien 19 studiert Hans Pernter Physik und Geografie an der Universität in Wien, wo er 1911 zum Dr. phil. promoviert wird. 1905 wird er bei der Studentenverbindung Norica aufgenommen. Mit seiner ganzen Kraft setzt er sich, gerade in der Zeit des „akademischen Kulturkampfes“, für das katholische Couleurstudententum ein. 1908 ist er Mitgründer der Studentenverbindung Marco-Danubia in Wien. Er wird zum ersten Obmann des am 21.11 .1921 gegründeten „Studentenunterstützungsverein Akademikerhilfe“ bis 1933 bestellt.
Nach seiner Hochschulassistentenzeit führt ihn seine weitere berufliche Laufbahn zunächst ins Arbeitsministerium (Hydrographisches Zentralbüro). Dann wird er ins Unterrichtsministerium übernommen, wo er als Sekretär des Ministers beginnt und dort zum Präsidialvorstand sowie zum Sektionschef aufsteigt. 1932–1934 leitet er die Kunstsektion und ist für die Bundestheater verantwortlich. 1934 wird er zum Staatssekretär und 1936 zum Bundesminister für Unterricht berufen.
Nach dem Anschluss wird Hans Pernter am 15.3.1938 als Mitglied des letzten Kabinetts Kurt von Schuschniggs verhaftet und am 24.6.1938 in das KZ Dachau eingeliefert, im Herbst 1939 nach Flossenbürg überstellt und im Frühjahr 1940 wieder nach Dachau zurückgebracht. Dort wird er im Oktober 1940 entlassen. Nach seiner Haftentlassung arbeitet er in einer Steuerberaterkanzlei. Er übernimmt den Vorsitz der Widerstandsgruppe 05, in der auch Felix Hurdes und Lois Weinberger mitarbeiten. Als sein Sohn 1943 in Russland fällt, zieht er sich jedoch zurück.
Am 7.10.1944 wird er nach dem am 20. Juli missglückten Attentat auf Adolf Hitler neuerlich verhaftet und von der Gestapo in Wien erkennungsdienstlich erfasst. Vor dem Volksgerichtshof rettet ihn eine Erkrankung an Flecktyphus. Er bleibt bis zur Befreiung Wiens durch die Rote Armee am 6.4.1945 in Untersuchungshaft.
Nach dem Krieg geht er wieder in die Politik und gehört am 17.4.1945 zu den Mitbegründern der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), wird hier geschäftsführender Parteiobmann und gehört 1945–1949 dem Nationalrat an. Bis zu seinem Tod ist er Chef der Kunstsektion im Unterrichtsministerium.
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 249/250.; Photo: ÖVfStg