Dr. Walter Nestor
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft Sommer 1938 - 25.11.1938,
KZ Dachau 25.11.1938 - 22.04.1939,
Berufsverbot, 1945 von Slowaken verschleppt und seither verschollen
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Walter Nestor, der Sohn von Franz Nestor, absolviert das Gymnasium am Jesuitenkolleg Kalksburg und beginnt nach der Matura 1923 das Studium der Rechtswissenschaften in Graz. Dort wird er 1923 bei der Studentenverbindung Carolina Graz aufgenommen. 1927 schließt er das Studium mit der Promotion zum Doctor iuris ab und wird in Linz Rechtsanwalt.
Als Adolf Hitler nach dem Anschluss am 12. März 1938 in Linz einzieht, kommt Walter Nestor in einem Hotel mit Angehörigen der SS-Leibstandarte in Streit und wird von diesen bewusstlos geschlagen. Seine Kanzlei wird daraufhin geschlossen. Im Sommer 1938 witzelt er während einer Bahnfahrt über den „Hitler-Gruß“, wird deswegen angezeigt und verhaftet. Er bekommt eine dreimonatige Arreststrafe wegen Verhöhnung des „Deutschen Grußes“. Nach Verbüßung der Arreststrafe wird er am 25. November 1938 in das KZ Dachau überstellt. Nach seiner Entlassung am 22. Mai 1939 wird er zur Wehrmacht eingezogen.
Nach dem Krieg ist Walter Nestor zunächst in der Kanzlei seines Bruders Kurt in Wien tätig. Er wird am 19. Juni 1945 in das Wiener Rathaus bestellt. Unter der Beschuldigung, SS-Offizier gewesen zu sein, wird er von den Russen nach Preßburg verschleppt. Er kann diese Anschuldigung erfolgreich widerlegen und kommt daraufhin am 23.7.1945 wieder frei. Als Deutschsprechender wird er aber von den Slowaken aufgegriffen und in ein Arbeitslager gebracht. Seither gilt er als verschollen, und sein Tod wird mit 31. Dezember 1950 amtlich festgestellt.
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 229/230.