Dr. Adolf Platzgummer

Adolf Platzgummer

Personalia

Geboren:

1. November 1893, Telfs

Gestorben:

17. Juni 1951, Hall

Beruf:

Richter

Verfolgung:

Zwangspensionierung 1938,
Haft 2x (längere Zeit),
Flucht 1944,
Widerstandskämpfer (unentdeckt)

Mitgliedschaften

MKV:

K.Ö.St.V. Sternkorona Hall

ÖCV:

Lebenslauf

Nach der Volksschule in Telfs besucht Adolf Platzgummer das Franz-Joseph-Gymnasium in Hall/Tirol. Hier tritt er 1911 der Mittelschulverbindung Sternkorona Hall bei. Seine Mitgliedschaft bei der damals noch verbotenen Verbindung bringt ihn gelegentlich in Konflikt mit der Schule, doch maturiert er schließlich mit Auszeichnung. 1913 beginnt er an der Universität in Innsbruck das Studium der Rechtswissenschaften und schließt sich dort der Studentenverbindung Leopoldina Innsbruck an.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldet er sich freiwillig und dient in der 8. Feldkompanie des ersten Tiroler Kaiserjägerregiments, zuletzt als Oberleutnant. Er macht die Kämpfe in Galizien, in den Karpaten, am Isonzo und in Südtirol mit. Es gelingt ihm trotzdem, in Studienurlauben das Studium 1918 mit der Promotion zum Doctor iuris abschließen zu können. Nach dem Rechtspraktikum wird er Richter u. a. in Welsberg und später Leiter der Bezirksgerichte Silian, Hofgastein und Silz.

Seit 1919 Mitglied der Christlichsozialen Partei [CSP] tritt Adolf Platzgummer 1933 der VF bei. Im Herbst 1934 wird er als Vertreter des Berufsstandes „Öffentlicher Dienst“ in den Tiroler Landtag berufen, wo er als Obmann des Rechtsausschusses tätig ist. Anfang 1936 übernimmt er das Amt des Obmanns der Landesbeamtenkammer für Tirol. Am 4.8.1935 gehört er zu den Mitbegründern der „Katholisch-deutschen Ferialverbindung Bernardia“, die nach dem Krieg als Mittelschulverbindung reaktiviert wird.

Diese vielseitige Tätigkeit wird 1938 durch den Anschluss unterbrochen. Adolf Platzgummer wird mit der Begründung, er sei „aus politischen Gründen nicht würdig, weiter dem Stand der öffentlichen Bediensteten anzugehören“, vom Dienst suspendiert und mit halber Pension in den dauernden Ruhestand versetzt. Während des Zweiten Weltkrieges wird er zweimal für längere Zeit inhaftiert. Einer dritten Verhaftung nach dem missglückten Attentat vom 20. Juli 1944 entkommt er durch die Flucht ins innere Ötztal, wo er sich der dortigen Widerstandsgruppe anschließt.

Nach dem Krieg wird Adolf Platzgummer in die provisorische Tiroler Landesversammlung berufen und im November 1945 in den Nationalrat sowie den Tiroler Landtag gewählt, dessen Präsident er, nach Verzicht auf das Nationalratsmandat, bis 1949 ist.

Orte

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 258.; Photo: Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 09.10.2022.

Adolf Platzgummer

Richter
Le, SKH
* 1. Nov. 1893
Telfs
† 17. Juni 1951
Hall
Haft, Flucht, Widerstandskämpfer (unentdeckt)