Hofrat Dr. Erich Kneußl
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Arbeits- und Erziehungslager Reichenau 23.08.1944 - 28.09.1944
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Erich Kneußl besucht die Volksschule in Schwaz und wechselt als 12-jähriger auf das Gymnasium der Benediktiner in Meran. Nach der Matura inskribiert er 1904 das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck. 1905 tritt er der Studentenverbindung Austria Innsbruck bei.
Nach der Promotion tritt er in den Landesdienst Er wird 1909 für das dreijährige Konzeptspraktikum nach Lienz gesandt und dort als Beamter übernommen. Zwischen 1912 und 1914 wechselt er die Dienstorte und wird zunächst als k. k. Statthaltereikonzipist nach Cles versetzt, 1914 tritt er seinen Dienst in der Bezirkshauptmannschaft Tione di Trento an und kurz darauf wird er als Bezirkskommissär in Mezzolombardo (Welsch-Metz) bestellt. Weil er 1907 als „waffenuntauglich“ klassifiziert worden ist, muss er im Ersten Weltkrieg nicht einrücken. Mit 33 Jahren wird ihm 1917 die Leitung der Bezirkshauptmannschaft Ampezzo [später Cortina d’Ampezzo] übertragen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wird er zum Bezirkshauptmann von Lienz ernannt. Hier bleibt er mit seiner Familie bis 1931. 1927 wird er als Vertreter des Tiroler Bauernbundes in den Nationalrat in Wien gewählt und 1933–1936 zum ersten Obmann-Stellvertreter des Tiroler Bauernbundes. Nach Auflösung des Nationalrats wird er 1934 in den Bundesrat berufen und gehört bis 1938 dem Bundeswirtschaftsrat an. Er ist auch Mitglied der VF. Seine Familie zieht nach Hall/Tirol und er pendelt zwischen seiner Heimat und Wien. Ihm ist die Arbeit in und für Tirol wichtig, deswegen hat er Angebote für eine Aufgabe in einem Ministerium abgelehnt.
Nach dem Anschluss wird Erich Kneußl dienstenthoben und 1939 unter Kürzung der Bezüge zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Wegen seines Alters und weil seine Söhne an der Front eingesetzt sind, wird er nicht zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Weil ihm Tätigkeiten als Jurist oder Steuerhelfer verwehrt sind, beschäftigt er sich u. a. mit Denkmalschutz.
Nach dem Attentat auf Adolf Hitler vom 20.7.1944 wird Erich Kneußl am 23.8.1944 wegen seiner politischen Einstellung verhaftet und in das AEL Innsbruck-Reichenau überstellt, wegen seines Gallenleidens aber am 28.9.1944 wieder entlassen.
Nach dem Kriege ist er 1945–1946 zunächst Staatskommissär für unmittelbare Bundesangelegenheiten, dann Landesamtsdirektor und 1947–1951 Leiter der Außenstelle Tirol des Bundeskanzleramtes in Innsbruck.
Orte
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 169/170.; Photo: ÖCV