Dr. Heinrich Gleißner

Heinrich Gleißner

Personalia

Geboren:

26. Jänner 1893, Linz

Gestorben:

18. Jänner 1984, Linz

Beruf:

Landeshauptmann

Verfolgung:

Schutzhaft 15.03.1938 - 24.05.1938,
KZ Dachau 24.05.1938 - 17.06.1939,
Haft 01.10.1939 - 09.1.1939,
KZ Buchenwald 09.10.1939 - 15.12.1939,
Haft 15.12.1939 - 31.12.1939,
Entlassung,
Gauverbot

KZ-Nummer:

14222, 8155

Mitgliedschaften

MKV:

K.Ö.St.V. Siegfriedia Linz, K.Ö.St.V. Welfia Linz, K.Ö.St.V. Nibelungia 1901 Linz

ÖCV:

K.a.V. Austro-Danubia Linz, A.V. Austria Innsbruck, K.Ö.H.V. Alpinia Innsbruck, K.Ö.St.V. Austria Wien, K.Ö.St.V. Babenberg Graz, K.a.V. Danubia Wien-Korneuburg, K.Ö.H.V. Franco-Bavaria Wien, K.Ö.St.V. Kürnberg Wien, K.Ö.H.V. Nordgau Wien, A.V. Raeto-Bavaria Innsbruck, K.a.V. Saxo-Bavaria Prag in Wien

Lebenslauf

Heinrich Gleißner besucht das humanistische Gymnasium auf der Spittelwiese in Linz und wird 1907 bei der Mittelschulverbindung Nibelungia Linz aufgenommen. Nach der Matura 1912 beginnt er das Studium an der Juridischen Fakultät der Deutschen Karls-Universität in Prag. Dort tritt er 1912 der Studentenverbindung Saxo-Bavaria bei.

Im Ersten Weltkrieg unterbricht er sein Studium und wird 1914 zum Tiroler Landes-Schützenregiment Nr. III eingezogen. Er macht die Feldzüge in Russland und Italien mit. Im Oktober 1918 gerät er in italienische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1919 als Oberleutnant d. R. entlassen wird.

Anschließend setzt er das Studium in Innsbruck fort und tritt im WS 1919/1920 der Studentenverbindung Raeto-Bavaria bei. Im März 1920 promoviert er zum Doktor der Rechtswissenschaften. Dann beginnt er als Konzipient bei der OÖ-Landesregierung. 1933 wird er zum stellvertretenden Kammeramtsdirektor der neu errichteten Landwirtschaftskammer OÖ ernannt, 1937 zum Kammeramtsdirektor und im Januar 1938 zum geschäftsführenden Vizepräsidenten. Ab 1933 ist er hoher Funktionär in der VF. Der Landtag wählt ihn 1934 einstimmig zum Landeshauptmann von Oberösterreich.

Nach dem Anschluss wird Heinrich Gleißner am 13.3.1938 von den Nationalsozialisten aus dem Amt entfernt und am 15.3.1938 in Schutzhaft genommen. Aus dem Polizeigefangenenhaus in Linz wird Heinrich Gleißner am 24.5.1938 unter Misshandlungen durch die SS-Begleitmannschaft ins KZ Dachau überstellt und dort am 17.6.1939 vorübergehend freigelassen. Im August 1938 wird er aus allen Funktionen ohne Ruhegenuss entlassen, seiner Ehefrau Maria wird ein Unterhaltsbeitrag gewährt, der jederzeit widerrufen werden kann. Bereits am 1.10.1939 wird er erneut verhaftet und am 5.10.1939 mit einem Transport ins KZ Buchenwald gebracht. Von hier wird er am 15.12.1939 in das Hauptgefängnis Berlin eingeliefert und dort bis 31.12.1939 festgehalten. Nach seiner Entlassung erhält er Gauverbot und ist gezwungen, mit seiner Familie in Berlin zu bleiben. Hier arbeitet er bis zum Kriegsende als Angestellter bei der Firma Braunkohle-Benzin AG (Braubag). Er unterhält auch Kontakte zu Mitgliedern des Kreisauer Kreises. Carl Gördeler hat ihn auf seiner Liste als „Reichsminister für die Österreichischen Gebiete“ vorgesehen, wovon die Gestapo zu seinem Glück keine Kenntnis erhalten hat.

Als der Bombenkrieg in Berlin Ende 1943 eskaliert, kehrt Maria Gleisner mit den Kindern nach Linz zurück. Heinrich Gleißner erhält in Frühjahr 1945 die Erlaubnis, Berlin zu verlassen und seine Familie zu besuchen. Er kann sich über Regensburg in seine Heimatstadt Linz durchschlagen, wo er am 21.4. eintrifft. Er kehrt aber nicht mehr nach Berlin zurück und kann bei einem Bauern im Bezirk Vöcklabruck untertauchen, um hier die Ankunft der US-Army abzuwarten.

Von der amerikanischen Besatzungsmacht wird Heinrich Gleißner am 16.5.1945 in die neue Landesregierung als Referent für die Landwirtschaft berufen. In der ersten freien Landtagswahl wird er am 13.12.1945 einstimmig zum OÖ Landeshauptmann gewählt. Dieses Amt behält er bis zum 2.5.1971 inne. 1951 nominiert ihn die ÖVP zum Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl. Darüber hinaus ist er in zahlreichen öffentlichen Funktionen tätig und erhält vielfältige Auszeichnungen sowie die Ehrenbürgerschaft von zahlreichen Gemeinden.

Orte

Verfolgung:

KZ Buchenwald (Weimar, Deutschland), KZ Dachau (Deutschland)

Ehrung:

Heinrich Gleissner Haus (Linz), Heinrich Gleissner Denkmal (Linz), Dr. Heinrich Gleissner Straße (Stadt-Paura)

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 93/94.; Photo: ÖVfStg

Heinrich Gleißner

Landeshauptmann
A-D, AIn, AlIn, AW, BbG, Dan, F-B, Kb, NdW, R-B, S-B, SFL, WFL, NBL, Fd, Va
* 26. Jän. 1893
Linz
† 18. Jän. 1984
Linz
Entlassung, Gauverbot, Haft, KZ Buchenwald, KZ Dachau