Dr. Gustav Adolf Canaval di Moneta

Personalia

Geboren:

5. August 1898, Linz

Gestorben:

26. November 1959, Salzburg

Beruf:

Herausgeber und Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“

Verfolgung:

Haft 12.03.1938 - 17.06.1938,
KZ Dachau 17.06.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 29.04.1945

KZ-Nummer:

16383

Mitgliedschaften

KÖL:

MKV:

K.Ö.M.L. Tegetthoff Wien, K.Ö.St.V. Herulia Wien

ÖCV:

K.a.V. Norica Wien

Sonstige Mitgliedschaften:

Lebenslauf

Gustav Adolf Canaval kommt als ehelicher Sohn des Bahnbeamten der Mühlkreisbahn Max Canaval und dessen Gattin Franziska, geborene Nützlader, zur Welt. Neben dem Besuch der Realschule in Linz lässt er sich zum Zahntechniker ausbilden, um zum Familieneinkommen beizutragen. Hier schließt er sich der heute nicht mehr existenten Mittelschulverbindung Alemannia an und wird dann in Wien bei der Mittelschulverbindung Herulia aktiv. Nach der Matura studiert er 1916 zunächst drei Jahre Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Wien, schließt aber nicht ab.

In Wien tritt er 1918 bei der Studentenverbindung Norica bei. Dann beginnt er ein Studium generale mit Ergänzungsprüfungen in Latein, Griechisch und Philosophie, an das sich ein Medizinstudium in Wien anschließt. Schließlich übersiedelt Gustav Adolf Canaval nach Graz und studiert hier Staatswissenschaften und Nationalökonomie. Nach der Promotion (Dr. rer.pol.) wird er Berufsvormund für über 500 Mündel beiderlei Geschlechts und leitet die Referate Jugendgerichtshilfe und Allgemeine Kinderfürsorge des Caritasverbandes in Wien.

Durch Vermittlung seines Freundes Julius Raab wird Gustav Adolf Canaval 1930 erster Pressereferent des Niederösterreichischen Heimatschutzes und Herausgeber der Wochenzeitung 'Sturm über Österreich'.

In der kurzlebigen 'Tagespresse', einer Schöpfung der Bundesregierung, ist er Leiter der 'Inneren Politik'. 1934 wird er Stellv. Chefredakteur und Kommissarischer Leiter, ab 1935 Geschäftsführer und 1936–1938 Chefredakteur des Boulevardblattes 'Telegraf'. Diese Blätter schreiben entschieden gegen den Nationalsozialismus.

Gustav Adolf Canaval wird sofort nach dem Einmarsch am 12. März 1938 verhaftet und in das Polizeigefängnis eingeliefert. [Der Zeitpunkt der Verhaftung wird im Gauakt mit „14. März 1938“ nach hinten datiert.] Es folgen zwei Hausdurchsuchungen durch die Gestapo. Am 17. Juni 1938 wird er in das KZ Dachau eingeliefert. Als nach dem Überfall auf Polen, am 1. September 1939, das KZ Dachau für die SS geräumt wird, erfolgt seine Überstellung am 27. September 1939 in das KZ Flossenbürg, wo er im Steinbruch eingesetzt wird. Am 2. März 1940 wird Gustav Adolf Canaval neuerlich nach Dachau zurückverlegt, wo er zuletzt dem Arbeitskommando Plantage (Deutsche Versuchsanstalt GmbH, Werk Dachau) zugewiesen ist.

Ab 12. Juli 1943 kann er auf dem Gelände der Plantage (außerhalb des Lagers) wohnen und wird am 16. August 1943 unter der Bedingung aus der KZ-Haft entlassen, dass er 'freiwillig' in der Plantage bleibt. Als Botanischer Zeichner („1a-Häftling“) ist er für ein von Heinrich Himmler geplantes 'Herbarium' unentbehrlich geworden.

Die Befreiung des KZ Dachau durch die US-Army bringt am 29. April 1945 auch seine Befreiung. Gustav Adolf Canaval geht nach Salzburg und erhält am 23. Oktober 1945 gemeinsam mit dem Druckereidirektor Max Dasch von den amerikanischen Befreiern das Permit No. 1. für die Herausgabe einer Tageszeitung, den 'Salzburger Nachrichten'. Er wird erster Chefredakteur und tritt unbeirrt für die Überwindung der alten ideologisch-parteipolitischen Gegensätze und für eine Versöhnungspolitik mit den ehemaligen Nationalsozialisten ein. Zudem verschreibt er sich der Erneuerung eines gesunden österreichisch-deutschen Verhältnisses sowie der Neugestaltung der Beziehungen zu den Nachbarvölkern. 1946 heiratet er Antonie Beer, mit der er drei Töchter und einen Sohn bekommt. Im Jahr 1947 gründet Gustav Canaval in Salzburg den Verband zur Wahrung der Staatsbürgerrechte. Ziel des Verbands ist die Förderung der Demokratiegesinnung ehemaliger Mitglieder der NSDAP und die Wiedereinbindung dieser Personen in das österreichische Wahlrecht.

Gustav Canaval verstirbt mit 61 Jahren und wird am Salzburger Kommunalfriedhof beerdigt. Bis zu seinem Ableben prägt er als Herausgeber und Chefredakteur wesentlich den Kurs der Salzburger Nachrichten.

Orte

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland), KZ Flossenbürg (Deutschland)

Ehrung:

Canavalstraße (Salzburg)

Wohnort:

Quellen

Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 252/253.

Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Canaval

Gustav Canaval di Moneta

Herausgeber und Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“
Nc, TEW, HEW, A-S, ALL, H-L
* 5. August 1898
Linz
† 26. November 1959
Salzburg
Haft, KZ Dachau, KZ Flossenbürg