Hofrat Dr. Ludwig Sölder
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Rettet die jüdische Familie Schulteiss 1943
Mitgliedschaften
MKV:
ÖCV:
Lebenslauf
Ludwig Sölder besucht in Hall/Tirol das Franziskanergymnasium und wird 1937 Mitglied bei der Mittelschulverbindung Sternkorana Hall. Als Leutnant der deutschen Wehrmacht wird er 1943 zu einer Infanterie Division im Einsatzbereich Kroatien im damaligen Jugoslawien beordert.
Die Einheit steht in Crkvenica, einem Küstenort an der nördlichen Adria. Ihm wird der Auftrag erteilt, in der Nacht ein Haus umstellen zu lassen, in dem zwei Jüdinnen (Mutter und Tochter) wohnen, denen vorgeworfen wird, mit den Partisanen in Verbindung zu stehen und ihnen in ihrem Haus Unterschlupf zu gewähren. Rückblickend erinnert sich Ludwig Sölder dazu:
„Als ich Mutter und Tochter in ihrer hilflosen Verzweiflung sah, verstärkte sich in mir als Frontkämpfer die innere Ablehnung eines Einsatzes gegen Zivilisten, die vor allem wegen ihrer jüdischen Abstammung verfolgt werden sollten.“
Er beordert die Soldaten zurück und erteilt der Tochter den Auftrag, am nächsten Vormittag zur Vernehmung bei ihm zu erscheinen.
Bei der Einvernahme erhält er den Eindruck, dass die beiden Frauen zu Unrecht beschuldigt worden sind. Er stellt daraufhin Zlata Schulteiss und ihrer Mutter eine „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ aus Versehen mit dem Stempel der Kompanie, obwohl er sich der Gefahr für sein eigenes Leben bewusst ist.
„Ich muss gestehen, dass mich die lebensgefährlichen Folgen dieser Aktion bis Ende des Krieges in Spannung hielten.“
Beide Frauen haben damit gefahrlos den Krieg überstanden.
Ludwig Sölder kehrt 1945 schwer verwundet aus dem Krieg heim und inskribiert sich an der Universität in Innsbruck. Unmittelbar nach Kriegsende, am 8.9.1945 wird er bei der Studentenverbindung Leopoldina Innsbruck aufgenommen. Nach Studierende geht er in den Tiroler Landesdienst und wird dort Abteilungsleiter in der Landesregierung.
Nach Meisels wird Ludwig Sölder in einem Festakt am 3.8.1995, an dem auch die gerettete Zlata Schulteiss teilgenommen hat, im Bürgersaal des alten Rathauses in Innsbruck vom Staat Israel und der Innsbrucker israelitischen Kultusgemeinde für seine mutige Tat von 1943 geehrt.
Orte
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 325.; Photo: ÖVfStg