Hofrat Mag. Siegmund Hirsch
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 1941 - Februar 1944,
KZ Auschwitz Februar 1944 - 22.01.1945,
KZ Buchenwald 22.01.1945 - 06.02.1945,
KZ Buchenwald Außenlager Rehmsdorf 06.02.1945 - April 1945,
KZ Theresienstadt April 1945 - 05.05.1945
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Siegmund Hirsch wächst in Wien als Sohn einer jüdischen Mutter in einer christlichen Bauernfamilie in Puch bei Waidhafen a. d. Thaya/NÖ auf. Nach der Volksschule geht er auf das Realgymnasium in Waidhofen, wechselt nach der Matura 1936 als Werkstudent nach Wien und beginnt sein Jus-Studium an der Universität Wien. 1936 tritt er der Studentenverbindung Alpenland bei.
Nach dem Anschluss muss er sein Studium wegen jüdischer Abstammung und somit fehlendem Ariernachweis abbrechen und kann sich mit Büroarbeiten bei Freunden durchschlagen. Er unterhält Kontakte zu Widerstandszirkeln im Waldviertel und unterstützt dort eingesetzte französische Zwangsarbeiter, bis er 1941 auf Grund einer anonymen Anzeige von der Gestapo verhaftet wird. Im Prozess vor dem Sondergericht in Wien wird er dann am 16.11 .1942 „wegen gehässiger und hetzerischer Äußerungen gegen die Außen- und Innenpolitik des Führers“ nach dem „Heimtückegesetz“ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Nach Verbüßung der Gefängnisstrafe in Wien und München kommt er nicht frei, sondern wird anschließend der Gestapo übergeben und bis Kriegsende in verschiedene KZs überstellt. Zunächst geht er Anfang Februar 1944 auf Transport in das KZ Auschwitz. Kurze Zeit später wird er dem Außenlager Jawischowitz [Jawiszowice] zum Einsatz in den Kohlengruben zugeteilt. Wegen des Vormarsches der sowjetischen Truppen wird er dann im Zuge der „Evakuierung“ des Lagers aus dem Kohlengrubenlager am 19.1.1945 zunächst zu Fuß und anschließend in einem offenen Waggon ins KZ Buchenwald überstellt, wo er am 22.1.1945 eintrifft. Hier wird er im Außenlager Rehmsdorf in den Brabag-Werken eingesetzt. Von dort kommt Siegmund Hirsch wegen des amerikanischen Vormarsches zunächst per Bahn bis zur Grenzstation und wird dann zu Fuß in Richtung „Protektorat“ getrieben. Nach einem Todesmarsch – zurückbleibende und kraftlose Häftlinge werden erschossen – gelangt er Mitte April über Komotau nach Theresienstadt, wo er im Krankendienst eingesetzt wird. Das KZ wird Anfang Mai von den Russen befreit.
Nach einer schweren Erkrankung kann er im Juli 1945 von Prag in seine Heimat zurückkehren und beendet hier seine unterbrochenen Studien. 1949 tritt er in die Finanzverwaltung ein und übernimmt ab 1965 bis zu seiner Pensionierung die Leitung der Steuer- und Gebarungsstatistik innerhalb des Österreichischen Statistischen Zentralamtes.
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 125/126.; Photo: ÖVfStg