Dr. Ludwig Marian Basilius Igáli von Igálffy

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Ludwig Igáli von Igálffy (ÖVfStG)

Personalia

Geboren:

25. November 1924, Wien

Gestorben:

8. März 1995, Wien

Beruf:

Lehrer

Verfolgung:

Widerstandsgruppe Landgraf

Haft 19.01.1942 - 07.04.1945

Ehrungen:

Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst

Mitgliedschaften

KÖL:

Lebenslauf

Ludwig Marian Basilius Igáli von Igálffy wird in Wien als Sohn des bei der Anglo-Austrian Bank Ltd. angestellten Robert Igáli von Igálffy und von Anna Igáli von Igálffy geboren. Nach dem Besuch der Volksschule Hörnesgasse besucht er das Gymnasium Kundmanngasse im 3. Wiener Gemeindebezirk, da beides in unmittelbarer Wohnumgebung ist.

Ludwig Igáli von Igálffy hat – geprägt durch sein Elternhaus – eine katholische Einstellung und ein starkes Österreichbewusstsein, was auch durch die regimekritische Haltung der Marianischen Studentenkongregation Maria Verkündigung beeinflusst worden ist. Die Familie lehnt den Nationalsozialismus entschieden ab. Sie erleben im März 1938 den Untergang Österreichs durch den Einmarsch der deutschen Truppen.

„Meiner Erziehung im Elternhause gemäß war ich ein Gegner des nationalsozialistischen Systems und verlieh meiner Ansicht in Wort und Tat Ausdruck.“

Ludwig Igáli von Igálffy nach dem Krieg

Sein Klassenkamerad Josef Maria Landgraf hört bereits vor dem Kriegsausbruch mit dem Familieneigenen Radioapparat die verbotenen Übertragungen des BBC und des „Senders der europäischen Revolution“. Den Inhalt der Sendungen berichtet er seinen Klassenkameraden und Bekannten und produziert Briefe, Flugzettel und Aufkleber. Die Inhalte widersprechen den offiziellen Kriegsmeldungen Deutschlands von der Front. Von Winston Churchill hat er das Victory-Zeichen „V“ übernommen, mit dem er die Flugschriften schmückt.

Josef Maria Landgraf kann Ludwig Igáli von Igálffy zur Mitarbeit gewinnen. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden Friedrich Fexer, Johann Trettler, Anton Brunner und eben Josef Maria Landgraf baut er ein Netzwerk auf, welches die Briefe aufgibt und die Flugzettel sowie Aufkleber verteilt. Es werden etwa 70 Briefe, 50 Flugzettel und 20 Aufkleber produziert.

Ein weiterer Klassenkamerad der fünf Mitschüler, der von deren Treiben erfahren hatte, wendet sich an den Schuldirektor der Kundmanngasse, Ferdinand Walter, der die Schüler bei der Gestapo anzeigt. Am 19. Jänner 1942 werden Ludwig Igáli von Igálffy und Friedrich Fexer von der Gestapo festgenommen; Anton Brunner am 20. Jänner 1942. Josef Maria Landgraf war bereits am 20. September 1941 verhaftet worden. Am 17. April 1942 werden die vier Widerstandskämpfer vor dem Volksgerichtshof angeklagt.

[Anm.: Johann Trettler ist wird nicht verhaftet, zumal er zum Zeitpunkt, in dem er verhaftet werden hätte sollen, bereits zur Wehrmacht eingezogen war und diese sich weigert, ihn der Gestapo zu übergeben. Johann Trettler fällt am 26. September 1942 im Kaukasus-Gebiet.]

„Die Flugschriften waren dazu bestimmt, die auf den Sturz der deutschen Staatsführung, die Losreißung von Teilen des Reichsgebietes und die Zersetzung des deutschen Widerstandswillens gerichteten Ziele der feindlichen Kriegspropaganda zu fördern.“

Aus der Klagschrift

Ludwig Igáli von Igálffy wird vom 2. Senat des VGH im Schwurgerichtssaal des LG Wien am 28. August 1942 wegen „landesverräterischer Begünstigung des Feindes in Verbindung mit der Vorbereitung zum Hochverrat“ zu acht Jahren Gefängnis verurteilt unter Anrechnung der Untersuchungshaft von 7 Monaten. Zwei andere Mitglieder dieser Gruppe [Josef Maria Landgraf und Anton Brunner] werden zum Tode verurteilt; ihr Strafmaßwird später abgemildert, Landgraf sitzt 406 Tage in der Todeszelle. Alle drei treffen sich später im Jugendgefängnis Wien-Kaiserebersdorf zur Strafverbüßung wieder.

„Wir wurden dann getrennt, Landgraf und Brunner wurden im Landesgericht in die ‚Köpfler‘-Zellen gesteckt, wobei also Brunner früher freikam als Landgraf, der über ein Jahr drinnen war, und so folgte uns Brunner in das Jugendgefängnis Kaiserebersdorf wo wir dann zu dritt wieder vereint waren.“

Ludwig Igáli von Igálffy über die Zeit nach der Verurteilung

Ludwig Igáli von Igálffy verbüßt seine Strafe bis Kriegsende.

Nach dem Krieg wird Ludwig Igáli von Igálffy die Matura zuerkannt und er inskribert das Lehramtsstudium für Latein und Englisch an der Universität Wien, worin er 1949 spondiert. In dieser Zeit tritt er der Studentenverbindung Maximiliana bei.

1950 heiratet er Getraude, fängt als Lehrer an zu arbeiten und 1951 wird sein Sohn geboren. Nachdem er zuerst Lehrer im Gymnasium Albertgasse war, wird er Lehrer und Bibliotheksleiter an der Theresianischen Akademie (Gymnasium) in Wien. Er unterrichtet auch am St. Georgs-Kolleg in Istanbul.1966 promoviert Ludwig Igáli von Igálffy an der Universität und publiziert allgemein anerkannte Fachliteratur im Bereich der Heraldik. Ludwig Igáli von Igálffy geht 1983 in den Ruhestand und verstirbt im 71. Lebensjahr in Wien.

[Anm.: Oftmals wird die Gruppe Landgraf fälschlicherweise zu den „Vierergruppen“ gezählt. Als die Vierergruppen werden zwei weitere jugendliche Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus bezeichnet, die im Sommer 1941 gleichzeitig und unabhängig voneinander in Hamburg und München entstanden.

Johann Trettler war Mitglied der Gruppe, wurde aber nicht, wie die weiteren vier Mitglieder vom Volksgerichtshof angeklagt und verurteilt. Trotzdem hatte die Gruppe fünf Mitglieder.]

Orte

Wirkungsstätte:

Wohnort:

Quellen

  • Bildungsdirektion Wien
  • Josef Landgraf (2021): Die weiße Rose von Wien. Geboren 1924 (Wien)

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 141/142.

Ludwig Igáli von Igálffy

Lehrer
Mx
* 25. Nov. 1924
Wien
† 8. März 1995
Wien
Haft