Dr. Gottfried Lerch
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 04.11.1938 - 08.05.1939,
Entlassung 1939,
Widerstandskämpfer (unentdeckt)
Mitgliedschaften
CV:
MKV:
ÖCV:
Lebenslauf
Nach dem Schulbesuch in Triest und Bleiburg besucht Gottfried Lerch das Gymnasium in Graz und Linz, wo er 1925 maturiert. Im WS 1925/26 beginnt er in Wien mit dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaft und belegt ferner die Fächer Geschichte, Germanistik, Latein und Leibesübungen. Noch im gleichen Jahr tritt er der Studentenverbindung Austria Wien bei. Nebenbei arbeitet er ab 1929 als Oberpräfekt im Internat des katholischen Schulvereins in Wien XVIII. 1932 erhält er die Lehrbefähigung für Latein und Turnen und tritt in den Schuldienst ein. Er unterrichtet zunächst am Bundesgymnasium in Wien XVIII, dann an der Bundesrealschule in Linz. Ferner beteiligt er sich an der Gründung einer Jugendorganisation der Christlichsozialen Partei (OSS) in Oberösterreich und ist dort dann auch Mitglied der Landesführung. 1937 wird er zum Dr. phil. promoviert, er wechselt daraufhin an das Bundesrealgymnasium in Stockerau
Am 15. März 1938 gründet Gottfried Lerch die aus der Katholischen Akademischen Turnerschaft hervorgegangene Widerstandsbewegung „Austro-Europäische Resistance“ [AER], die den gesamten Krieg über aktiv ist (Widerstandsgruppe: Geheimgruppe Lerch). Mit Schreiben vom 16. Mai 1938 teilt ihm der Landesschulrat mit, dass er „auf Grund der Veränderung der politischen Verhältnisse sowie nach § 154 der Lehrerdienstpragmatik mit 28. April 1938“ vorläufig suspendiert sei, „da durch Ihre Weiterverwendung das Ansehen der Schule und wesentliche Interessen des Dienstes gefährdet würden.“ Die Disziplinarkornmission bestätigt kurz darauf die Suspendierung, beschränkt die Bezüge auf zwei Drittel und ordnet eine Disziplinaruntersuchung an.
Am 4. November 1938 wird Gottfried Lerch von der Gestapo verhaftet. Die Überweisung in das KZ Dachau wird aber von Ing. Ottokar Faber – einem Illegalen – verhindert. Noch während der Polizeihaft wird er am 20. März 1939 endgültig ohne weitere Bezugsansprüche aus dem Staatsdienst entlassen. Die Haft wird am 8. Mai 1939 mangels Beweisen aufgehoben. Er ist zunächst arbeitslos, wird dann aber im Oktober 1939 als Notdienstangestellter ins Oberfinanzpräsidium Wien übernommen, aber dort schon im April 1940 als politisch untragbar wieder entlassen. Er wird dann zum Wehrdienst eingezogen und dient im Stab Kesselring in Italien als Übersetzer.
Am 16. September 1945 wird Gottfried Lerch wieder in den Schuldienst eingestellt und geht bereits am 30. November 1954 in den vorzeitigen Ruhestand.
Orte
Wohnort:
Quellen
Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 410.