Friedrich Öhlinger
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Flucht 01.10.1938,
Haft 1939 (kurze Zeit)
Mitgliedschaften
CV:
ÖCV:
Lebenslauf
Friedrich Öhlinger besucht das Staatsgymnasium in Linz und maturiert hier 1897. Anschließend beginnt er im Herbst des gleichen Jahres das Medizinstudium in Innsbruck, wo er 1897 der Studentenverbindung Austria Innsbruck beitritt. Er beendet diesen Studiengang aber nicht, sondern wechselt an die Rechtswissenschaftliche und dann an die Philosophische Fakultät, wo er sich national-ökonomischen, germanistischen und historischen Studien widmet.
1906 geht er nach Wien und erhält dort beim gerade gegründeten NÖ Bauernbund eine Anstellung. 1909 wird Friedrich Öhlinger dann vom damaligen christlich-sozialen Minister Albert Gessmann (1852–1920) nach Böhmen entsandt, um dort die Christlichsoziale Bewegung zu aktivieren. Er geht zunächst nach Wamsdorf [Varnsdorf/heute: Tschechien] und anschließend nach Trautenau [Trutnov/heute: Tschechien] und wird hier Parteisekretär für das Gebiet Ostböhmen. Bereits 1911 wird er als Listenführer der Christlichsozialen Partei in Braunau-Land und Adlergebirge für den Reichsrat nominiert, seine Kandidatur ist aber chancenlos.
Im August 1914 rückt Friedrich Öhlinger zum Landwehrinfanterieregiment „Linz“ Nr. 2 ein und macht, zum Leutnant befördert, den Krieg vom Anfang bis zum Ende mit. Dabei hat er sich die Cholera zugezogen, an der er zeitlebens zu leiden hat. Nach dem Krieg kehrt er nach Trautenau in der jetzt neu gegründeten Tschechoslowakischen Republik [CSR] zurück und wird hier Kreisparteisekretär der „Deutschen Christlich-Sozialen Volkspartei“ in Böhmen. 1925 kandidiert er bei den Wahlen zur tschechoslowakischen Nationalversammlung; er übt sein Mandat als Abgeordneter im Prager Parlament zehn Jahre bis 1935 aus. 1935 verliert er sein Mandat an die Sudetendeutsche Partei [SdP] Konrad Henleins (1898–1945).
Nach dem „Münchener Abkommen“ vom 29.9.1938 wird das Sudetenland an das Deutsche Reich abgetreten, ab 1.10. erfolgt die militärische Besetzung durch die deutsche Wehrmacht. Friedrich Öhlinger muss nach Prag flüchten, wo er schließlich nach der Annexion der Rest-Tschechei am 15./16.3.1939 zeitweise verhaftet wird; er bleibt aber während des Krieges in Prag.
Die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und seine Folgen vertreiben Friedrich Öhlinger endgültig aus dem Land seines jahrzehntelangen Wirkens. Am 7.12.1948 kehrt er in seine oberösterreichische Heimat zurück, wo er in Vöcklabruck eine bescheidene Bleibe für den Rest seines Lebens findet.
Orte
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 235.