Hofrat Mag. Leopold Guggenberger

Leopold Guggenberger

Personalia

Geboren:

8. September 1918, Tulbing

Gestorben:

22. Februar 2017, Klagenfurt

Beruf:

Bürgermeister und Beamter

Verfolgung:

Haft 12. März 1938

Mitgliedschaften

MKV:

K.Ö.St.V. Babenberg Klagenfurt, K.Ö.St.V. Gral Klagenfurt, K.Ö.St.V. Karantania Klagenfurt, K.Ö.St.V. Gothia Althofen

ÖCV:

K.Ö.a.V. Carinthia Klagenfurt, K.Ö.St.V. Rudolfina Wien

Sonstige Mitgliedschaften:

Lebenslauf

Leopold Guggenberger besucht das Schottengymnasium in Wien und beginnt nach der Matura 1936 sein Jus-Studium an der Universität in Wien. 1936 wird er bei der Studentenverbindung Rudolfina aufgenommen. Von 1932–1938 ist er Mitglied im Reichsbund der Katholisch-deutschen Jugend Österreichs und beim ÖJV. Als Leiter der Wiener Organisation wird er im März 1938 zu einer Propagandakampagne nach Salzburg geschickt, um für anberaumte Volksabstimmung gegen den Anschluss zu werben. Sein Salzburger Kontaktmann ist Fritz Zacke.

Als wir am 11. März vormittags erfuhren, dass für die späten Nachmittagsstunden eine große NS-Demonstration in der Salzburger Innenstadt stattfinden solle, alarmierte ich etwa 100 Mittelschüler ab dem 15. Lebensjahr, mit welchen wir dann über die Staatsbrücke um etwa 17 Uhr in geschlossener Formation durch die demonstrierenden Massen bis zum Café ‚Tomaselli‘ vorstießen. Da die Demonstranten in uns die illegale HJ vermuteten –wir alle trugen weiße Stutzen – machten sie uns beim Anmarsch den Weg frei. Erst auf unsere Sprechchöre ‚Rot-weiß-rot bis zum Tod‘ und ‚Österreich‘ erkannten sie uns als Gegendemonstranten. Diese Aktion war so überraschend, dass wir fast unbehelligt, wie schon erwähnt, bis zum Café ‚Tomaselli‘ durchmarschieren konnten. Von dort marschierte ich mit den Jugendlichen auf den freien Residenzplatz, der für die damalige Zeit relativ wenig beleuchtet und völlig frei war. Nachdem wir Aufstellung genommen hatten, waren wir binnen kurzer Zeit von den erzürnten NS-Demonstranten, die uns nachgelaufen waren, umringt und mit lauten Schmährufen und NS-Parolen verbal attackiert. Ich hatte vor der Umzingelung die Parole ausgegeben, sich auf ein Zeichen von mir einzeln durch die Menge durchzuschlagen und hinter und zwischen dem Residenzbrunnen und dem Domplatz wieder zu sammeln. Das geschah auch, und als ich meine Burschen dort vollzählig wieder versammelt hatte, kam ein Bezirksinspektor der Sicherheitswache namens Georg Fürst, der mir als Verantwortlichem den Rat gab, die jungen Leute nicht weiter zu gefährden, da es bereits im Halbdunkeln zu beachtlichen Schlägereien der Nazis untereinander gekommen sei. Ich zog daraufhin mit den rund 100 Jugendlichen, unter denen sich auch der nachmalige Nationalratsabgeordnete Karl Glaser befand, auf den dunklen Domplatz. Dort erklärte ich ihnen, dass es nunmehr offensichtlich mit der Selbständigkeit Österreichs zu Ende gehe und appellierte an sie, bis zum Wiedererstehen Österreichs ihrem Vaterland die Treue zu halten. Dann schickte ich die jungen Leute nach Hause. Ich wurde noch in der darauffolgenden Nacht, um 2 Uhr früh, mit Fritz Zacke von SA-Leuten in der Paracelsusgasse 12 verhaftet und im Polizeigefangenenhaus einen Tag inhaftiert gehalten.

Erinnerungen von Leopold Guggenberger

Zwischen 22 und 23 Uhr müssen beide einen Revers unterschreiben, dass sie keine Beschwerde über ihre Verhaftung vorbringen würden.

Am 31. August 1938 wird Leopold Guggenberger erneut von der Gestapo in Wien nach der Salzburger Aktion und nach Kontakten zu anderen Regimegegnern einvernommen.

Hier entgeht er knapp der Überstellung ins KZ Dachau. Er gehört auch zu den Teilnehmern der Jugend-Kundgebung beim Rosenkranzfest am 7. Oktober 1938 im Wiener Stephansdom. Um weiteren Schikanen zu entgehen, geht er freiwillig zur deutschen Wehrmacht, wo er es bis zum Oberleutnant bringt. Während dieser Zeit kann er 1941 im Sonderurlaub das Jus-Studium mit dem Absolutorium abschließen

Nach dem Krieg tritt Leopold Guggenberger in den Kärntner Landesdienst und ist 1945–1952 in der Sicherheitsdirektion tätig sowie 1952–1966 als Sachbearbeiter in der Gewerbeabteilung der Kärntner Landesregierung. Er bleibt nach seiner Abgeordnetentätigkeit als erfolgreicher langjähriger Bürgermeister von Klagenfurt (1973–1997) in Erinnerung.

Orte

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 109/110.; Photo: ÖCV

Leopold Guggenberger

Bürgermeister und Beamter
Ca, Rd, BBK, GLK, KTK, GOA
* 8. Sep. 1918
Tulbing
† 22. Feb. 2017
Klagenfurt
Haft