Dr. Ferdinand Trentinaglia von Televenburg SJ

Ferdinand Trentinaglia von Televenburg

Personalia

Geboren:

2. November 1910, Innsbruck

Gestorben:

23. September 1985, St. Pölten

Beruf:

Priester und Lehrer

Verfolgung:

Haft 16.05.1944 - Mai 1945 (Kriegsende)

Mitgliedschaften

ÖCV:

Lebenslauf

Nach der Matura wird Ferdinand Trentinaglia von Televenburg 1929 bei der Studentenverbindung Vindelicia Innsbruck aufgenommen. Er tritt dem Jesuitenorden bei und wird nach Abschluss seiner theologischen Ausbildung, die er mit der Promotion zum Dr. theol beendet, 1938 zum Priester geweiht. Er übernimmt anschließend verschiedene Kooperatorenstellen in NÖ.

Bei Elternbesprechungen weist er als Religionslehrer auf die seelsorgliche Betreuung der als Luftwaffenhelfer eingezogenen Oberschüler hin. Außerdem fordert er die Eltern auf, bei Kinderlandverschickungen auf der religiösen Betreuung ihrer Kinder zu bestehen bzw. die Kinder statt ins Lager, wenn möglich zu Verwandten aufs Land zu schicken. Weiters lässt er seine Schüler schriftlich ausarbeiten, wie sie sich eine religiöse Betreuung vorstellen würden, wenn die Glaubensstunden vom Staat bzw. der Staatsführung verboten werden. Aufgrund dieser Aktivitäten wird er am 16. Mai 1944 unter dem Verdacht, „den Aufbau einer illegalen katholischen Jugendorganisation vorbereitet zu haben“, verhaftet. Im Tagesbericht der Gestapo heißt es u. a. hierzu:

„Bei der in seiner Klosterzelle durchgeführten Durchsuchung wurden schriftliche Kurzarbeiten von Oberschülern sichergestellt, die die Seelsorgestunden des Vorgenannten besuchten. Diese Kurzarbeiten weisen eindeutig nach, dass Trentinaglia die Jungen prüfungsmäßig gefragt hatte, wie eine illegale katholische Tätigkeit zu gestalten wäre.“

Aus dem Tagesbericht Gestapo

Bei der Verhandlung am 18. August 1944 vor dem Sondergericht wird ihm außerdem seine bewusste Ablehnung des großdeutschen Gedankens bzw. des großdeutschen und nationalsozialistischen Staates vorgeworfen. Es wird ihm ein Vortrag anlässlich einer Pastoralkonferenz vom 8. Juli 1942 vorgehalten, in dem er stets von Österreichern, von Österreich, unserer engeren Heimat, vom Altreich usw. gesprochen hat. Er wird wegen Aufhetzung von Jugendlichen, wegen der Übertretung des Heimtückegesetzes und wegen „Kanzelmissbrauchs“ zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Das Ende des Krieges bringt auch seine frühzeitige Entlassung.

Nach dem Krieg wird ihm zuletzt ab 1954 die Pfarre in Bärnkopf im Waldviertel übertragen. Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit verfasst er verschiedene theologische Abhandlungen und später auch Jugendbücher.

Orte

Wirkungsstätte:

Quellen

  • Archiv der Erzdiözese Wien
  • Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStG, 2013), S. 555/556.

Photo: ÖVfStg

Ferdinand Trentinaglia von Televenburg SJ

Priester und Lehrer
Vi
* 2. Nov. 1910
Innsbruck
† 23. Sep. 1985
St. Pölten
Haft