Dr. Wolfgang (Fritz) Jungschaffer CanReg

Wolfgang (Fritz) Jungschaffer

Personalia

Ordensname:

Wolfgang, CanReg

Geboren:

23. Juli 1930, Mondsee

Gestorben:

5. Mai 2020, Salzburg

Beruf:

Priester

Verfolgung:

Desertation 1945, Haft 1945 (4 Tage)

Mitgliedschaften

MKV:

K.Ö.St.V. Rugia Ried

ÖCV:

Lebenslauf

Fritz Jungschaffer besucht das Gymnasium in Ried im Innkreis. Im Jänner 1945 wird er zu einer HJ-Volkssturmkompanie in der Kaserne (ehem. Schülerheim) am Linzer Freinberg eingezogen. Zu seinen Aufgaben gehört u. a. die Bewachung des Arbeitslagers Ebelsberg. Er wird als Vierzehnjähriger fast eine Stunde von den HJ-Führern einvernommen, weil sie etwas Belastendes über den Jugendseelsorger Jakob Pramhas (1911–1976) von ihm herausbekommen wollen, was erfolglos verlaufen ist:

„Ich wusste nichts, hätte aber auch nichts gesagt, wenn ich etwas gewusst hätte.“

Über das Erlebte berichtet er später:

„An die Nacht zum 1. Mai erinnere ich mich, als uns nach der Rundfunkmeldung über Hitlers Tod unser zackiger reichsdeutscher Kompanieführer antreten ließ und brüllt: ‚Jungs, hört mal her: Der Führer ist tot! Der Krieg ist verloren! Wer kämpft weiter? Wer heim will – links raus!‘ Mit dieser Frage will er die Wehrwilligkeit und Verlässlichkeit testen und ist entsetzt, als der größere Teil daraufhin links raustritt, weil sie die Sinnlosigkeit und den Wahnsinn ihrer Tätigkeit eingesehen haben.

„Feiglinge! … ihr seid alle verhaftet und werdet hier interniert. Wer stiften geht, wird umgelegt!“

Trotz der Drohung der standrechtlichen Erschießung hält Fritz Jungschaffer den Druck nicht mehr aus und entfernt sich „unerlaubt von der Truppe“. Er macht sich auf die Flucht nach Hause in Ried und versteckt sich im Elternhaus. Sein Vater kann ihn überreden, „freiwillig“ zu seiner Kompanie zurückzukehren, um Schlimmeres zu verhindern. Fritz Jungschaffer erhält kurz vor Kriegsende nach Rückkehr zu seiner Einheit zur Strafe vier Tage Dunkelhaft in Einzelzelle im Dachgeschoss.

Fritz Jungschaffer beendet das Gymnasium 1949 mit der mit Auszeichnung abgelegten Matura. Im gleichen Jahr tritt er in das Augustiner Chorherrnstift Reichersberg ein und erhält dort den Ordensnamen Wolfgang. 1953 legt er die Ewige Profess ab. Nach der philosophisch-theologischen Ausbildung wird er 1954 in Linz zum Priester geweiht und übernimmt verschiedene seelsorgliche Aufgaben, zuletzt als Stiftsdechant in Reichersberg.

Parallel verläuft seine akademische Laufbahn nach der Promotion zum Dr. theol.: Lehrbeauftragter für Homiletik an der Universität Salzburg, Professor für Homiletik an der Pädagogischen Akademie Baden und an der Ordenshochschule in Mödling/St. Gabriel. 1977 lehrt er an der Pädagogischen Akademie in Salzburg.

Quellen

  • Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 148/149.

Photo: ÖCV

Wolfgang Jungschaffer CanReg

Priester
S-B, V-B, R-J, RGR
* 23. Juli 1930
Mondsee
† 5. Mai 2020
Salzburg
Haft