Medizinalrat Dr. Norbert Klech
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Suspendierung vom Medizinstudium WS 1938/39
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Norbert Klech wird als jüngstes von drei Kindern eines Lehrer-Ehepaars geboren. Nach seiner Matura am Humanistischen Gymnasium in der Kandlgasse im 7. Bezirk 1934 inskribiert er im Wintersemester 1934/35 das Studium der Medizin an der Universität Wien. In dieser Zeit tritt er der Studentenverbindung Franco-Bavaria bei.
Als katholischer Couleurstudent steht er dem Nationalsozialismus strikt ablehnend gegenüber und zeigt dies auch öffentlich. Als am Montag, den 28. November 1938 die fünf Medizinstudenten Norbert Klech und Friedrich Pakesch, beide Mitglieder der Studentenverbindung Franco-Bavaria, René Grundmann und Friedrich Muschl, beide Mitglieder der Studentenverbindung Rudolfina und Walter Ruff, Mitglied der Studentenverbindung Amelungia eine Vorlesung in Medizin an der Universität Wien besuchen, hat sich ihr betont regimekritisches Verhalten bereits herumgesprochen. Sie werden bereits vom späteren SS-Hauptsturmführer Viktor Marounek, dem späteren SS-Hauptsturmführer Wolfgang Rabe, dem SA-Rottenführer Josef Lack und den SS-Männern Ignaz Artner, Lothar Böhm, Ernst Zartl und Friedrich Völkl beobachtet.
Viktor Marounek in einem Gedächtnisprotokoll:
„Durch verschiedene Parteigenossen wurde mir bekannt gegeben, dass in der Vorlesung des Herrn Prof. Schürer die CVer durch ihr obstinentes Benehmen öffentlich Ärgernis erregten. Nachdem es seit dem Umbruch Sitte ist, dass zu Beginn der Vorlesung die Hörerschaft aufsteht und den deutschen Gruß des Professors erwidert, glaubten die ehemals führenden CVer ihren Hass gegen den Nationalsozialismus dadurch zum Ausdruck geben zu müssen, dass sie diesen Gruß nicht leisteten, nicht aufstanden und durch Handbewegungen ihrem Missfallen gegen solche Neueinführungen Ausdruck gaben. […] Tatsächlich saßen in der letzten Bank die Hochschüler Muschl, Pakesch, Ruff, Rene Grundmann, die sich in der angegebenen Weise betrugen. […] Nachdem Herr Prof. Schürer seine Vorlesung mit dem deutschen Gruß beendet hatte, tat auch der CVer Norbert Klech sein Übriges, indem er während des Grußes seinen Hut aufsetzte und dem Professor den Rücken kehrte.“
Nach der Vorlesung werden die fünf Kommilitonen von der Meute gestellt, verprügelt und die Stiegen hinuntergeworfen. Nachdem ihre Namen festgestellt sind, werden sie von der Universität suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Sie erhalten Betretungsverbot für die Universität Wien, weshalb sie auch zu keinen Prüfungen in diesem Semester mehr antreten können.
Im Rahmen des Disziplinarverfahrens werden sie am 23. Februar 1939 schuldig gesprochen, „nach Abschluss der Vorlesung Prof. Schürer […] den deutschen Gruß nicht gehörig geleistet zu haben. Sie werden mit einer Ermahnung und Verwarnung durch den Dekan bestraft und das Semester wird ihnen nicht angerechnet.
Im September 1940 kann er das Studium der Medizin erfolgreich abschließen. Nach einer kurzen Tätigkeit im Krankenhaus Lainz erfolgt im Sommer 1941 die Versetzung an das Städtische Krankenhaus nach Pirmasens. Er hat während des gesamten Krieges das große Glück, dass er trotz voller Tauglichkeit nicht zur Wehrmacht eingezogen wird, sondern als Arzt in Pirmasens bleiben kann, wo er schließlich heiratet und eine Familie gründet.
Im Sommer 1946 kommt die junge Familie zurück nach Wien, wo Norbert Klech seine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin am Krankenhaus Lainz erfolgreich abschließt und als Arzt tätig wird.
Nobert Klech geht 1980 in den Ruhestand und verstirbt 1996 in Wien.
Orte
Wohnort:
Quellen
Verbindungsarchiv K.Ö.H.V. Franco-Bavaria; Universitätsarchiv Universität Wien; Photo: Verbindungsarchiv K.Ö.H.V. Franco-Bavaria