Dr. Fritz Bock

Fritz Bock

Personalia

Geboren:

26. Februar 1911, Wien

Gestorben:

12. Dezember 1993, Wien

Beruf:

Vizekanzler, Bundesminister, Nationalrat,

Verfolgung:

Haft 15.03.1938 - 01.04.1938, KZ Dachau 01.04.1938 - 20.01.1939

KZ-Nummer:

13834

Mitgliedschaften

MKV:

K.Ö.St.V. Thuringia Wien

ÖCV:

K.Ö.St.V. Glückauf Leoben, K.Ö.H.V. Mercuria Wien, K.Ö.H.V. Nordgau Wien

Lebenslauf

Fritz Bock ist Sohn des Postamtsdirektors Friedrich Bock und besucht ab dem Schuljahr 1922/23 das Hietzinger Gymnasium in Wien. Er wird 1928 bei der kurz zuvor gegründeten Mittelschulverbindung Rugia aufgenommen. Rugia, die noch an der Gründung des MKV 1933 beteiligt ist, kann sich jedoch nicht halten und löst sich auf. Fritz Bock wird mit seinen Bundesbrüdern 1937 bei der Mittelschulverbindung Thuringia aufgenommen.

Nach der Matura 1930 beginnt er sein Studium an der Juristischen Fakultät der Universität Wien und tritt 1930 der Studentenverbindung Nordgau bei. Er nimmt aktiv an den Aktionen „Jugend in Arbeit“ und „Jugend in Not“ teil. Seine Studienjahre an der Wiener Universität hat er nicht in guter Erinnerung, stehen hier doch Prügeleien zwischen CVern und Nazis auf der Tagesordnung oder er steht mittendrin, wenn es gilt, sich „schützend vor die jüdischen Kommilitonen zu stellen.

1934 stellvertretender Bundeswerbeleiter der VF. Nach der Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften 1936 betätigt er sich hauptamtlich in der VF.

Kurz nach dem Anschluss wird er verhaftet. Er sitzt zehn Tage in Dunkelhaft im Kommissariat in Hietzing, wird dann in das Polizeiuntersuchungsgefängnis an der Elisabethpromenade, der „Liesl“, überstellt, von dort geht es am 1. April zum Westbahnhof und mit dem ersten Transport, dem sog. Prominententransport, in das KZ Dachau.

… Viele von uns hatten am Ende dieser ‚Reise‘ so zerschlagene Gesichter, dass sie nicht mehr einem menschlichen Antlitz glichen. Als nach fast zwölfstündiger Fahrt der Verschubbahnhof vor dem Dachauer Lager erreicht war, war es nur mehr eine taumelnde Masse menschlicher Kreaturen, die dann vor dem Lagerkommandogebäude des Dachauer Lagers Aufstellung nehmen mussten.

Fritz Bock wird am 20. Jänner 1939 wegen Haftunfähigkeit entlassen und steht dann bis Kriegsende unter Polizeiaufsicht der Gestapo. Er wird als wehrunwürdig eingestuft und mit Berufsverbot belegt, kann aber später als Wirtschaftstreuhänder arbeiten. Ihm gelingt trotz aller Überwachung der Kontakt zur Widerstandsgruppe „05“. Einer neuerlichen Verhaftung kann er kurz vor Kriegsende durch Flucht ins Innviertel entgehen, das kurz darauf von der US-Armee befreit wird.

Nach dem Krieg arbeitet er aktiv am Wiederaufbau Österreichs mit und gehört mit zu den Gründern der ÖVP. Er nimmt die verschiedensten politischen Funktionen wahr, so 1946 als Leiter des Büros des Generalsekretariats der ÖVP und 1947–1953 als Generalsekretär des ÖAAB sowie 1949–1953 und 1956–1962 als NR-Abgeordneter, ist Staatssekretär und dann langjähriger Handelsminister sowie Vizekanzler der Republik Österreich. 1968 scheidet er aus der aktiven Politik aus und wird Aufsichtsratspräsident der Creditanstalt (1969–1989).

Zuletzt ist er noch als Vizepräsident des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW) tätig.

Orte

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland)

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 35.

Photo: Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 18.10.2022.

Fritz Bock

Vizekanzler, Bundesminister, Nationalrat,
GlL, Merc, NdW, TRW,
* 26. Feb. 1911
Wien
† 12. Dez. 1993
Wien
Haft, KZ Dachau