Dr. Dr. h. c. Reinhold Stecher
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 1941 (zwei Monate)
Mitgliedschaften
MKV:
ÖCV:
Schw. StV:
Sonstige Mitgliedschaften:
Lebenslauf
Zu Beginn von Reinhold Stecher Lebenslauf ist zu lesen:
„Das einschneidendste Jahr, das meine unbeschwerte Kinder- und Jugendzeit beendete, war 1938 mit dem Anschluss Österreichs an das Reich. Als Mitglied der Katholischen Jugendorganisation geriet ich mit vielen anderen sofort ins Schussfeld der neuen Machthaber.“
Er maturiert 1939 am Humanistischen Gymnasium Angerzellgasse in Innsbruck. Nach einem achtmonatigen Einsatz beim „Reicharbeitsdienst“ in Ehrwald/Tirol und Nassereith/Tirol tritt er im November 1939 in das Priesterseminar in St. Michael in Matrei am Brenner ein. 1940 wird auch dieses Seminar von den Nationalsozialisten aufgehoben und die Seminaristen müssen nach St. Georgen am Längsee in Kärnten übersiedeln.
Reinhold Stecher wird dann wegen einer verbotenen Wallfahrt nach Maria Waldrast von der Gestapo verhaftet. „Im Jahre 1941 wurde ich als Theologiestudent unter der Anschuldigung verhaftet, bei der Organisation einer Wallfahrt tätig gewesen zu sein. Nach zweimonatiger Einzelhaft kam ich im letzten Augenblick vom Transport ins KZ weg und wurde zur Wehrmacht einberufen.“ Er dient in einer Gebirgsjägerkompanie „als einfacher Soldat“. Nach Fronteinsätzen in der Winterschlacht in Nordrussland (Petersburg-Leningrad und Moskau) 1941/42 wird er verwundet und kehrt zur Genesung kurz nach Hause zurück. Dann folgen drei Jahre in Karelien, Finnland, Lappland und Norwegen. In dieser Zeit hat er auch Kontakt zu Kameraden aus der bekennenden evangelischen Kirche gefunden, „mit denen man sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus eins wusste.“.
Nach 3.600 km Fußmarsch erreicht er im November 1945 die Heimat Tirol. Er tritt dann wieder in das Priesterseminar, jetzt im Canisianum in Innsbruck, ein und setzt das unterbrochene Theologiestudium fort. Am 19. Dezember 1947 wird er in Schwaz/Tirol zum Priester geweiht. Hier in Schwaz ist er dann 1949–1956 als Präfekt am Bischöflichen Studienheim und Gymnasium Paulinum tätig. In dieser Zeit schließt er auch das Weiterstudium mit der Promotion zum Dr. theol. ab. 1956–1981 unterrichtet er als Religionsprofessor an der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck und parallel ab 1968 als Professor für Religionspädagogik an der Pädagogischen Akademie. Außerdem betreut er 1965–1970 als Spiritual die Seminaristen der Diözesen Innsbruck und Feldkirch.
Am 25. Jänner 1958 wird er bei Raeto-Bavaria rezipiert, der Verbindung, die sein Vater 1908 mitbegründet hat. Im Laufe der Jahre wird er als Ehrenphilister Mitglied aller Innsbrucker Verbindungen und darüber hinaus.
Am 15. Dezember 1980 hat Papst Johannes Paul II. den begeisterten Bergsteiger und Maler zum zweiten Bischof des jungen Bistums Innsbruck ernannt. Am 25. Jänner 1981 erhält er im Innsbrucker Dom die Bischofsweihe. Getreu seinem Wahlspruch „Servire et confidere“ („Dienen und Vertrauen“) ist sein bischöfliches Wirken auch über die Diözesangrenzen hinaus erfahrbar geworden, so z. B. als Referent für „Caritas“ und „Frauen“ in der Österreichischen Bischofskonferenz oder als deren Vertreter in der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz.
2013 verstirbt Bischof Reinhold Stecher in Innsbruck und wird am 2. Februar 2013 in der Krypta des Domes beigesetzt.
Orte
Wirkungsstätte:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 331-333.