Dr. Hermann Sinz
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft Oktober 1943 - 15.03.1944,
Ermordet am 15.03.1944
Mitgliedschaften
MKV:
ÖCV:
Lebenslauf
Hermann Sinz besucht das Gymnasium in Bregenz und wird dort 1929 Mitglied bei der Mittelschulverbindung Kustersberg Bregenz. Er absolviert nach der Matura das Jusstudium in Innsbruck und tritt 1931 der Studentenverbindung Austria Innsbruck bei. Nach dem Abschluss des Studiums und der Promotion ist er zunächst beim OLG in Wien beschäftigt, anschließend kehrt er nach Bregenz zurück und absolviert die Gerichtspraxis beim BG, beim Vorarlberger Gewerbebund und am Handelsgericht.
1939 legt er seine Assessorprüfung ab und wird zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Er wird Leutnant im Panzer-Abwehrtrupp 207. Hier bewährt er sich durch besondere Tapferkeit und wird deswegen am 28.1.1943 mit dem EK II und dem Infanterie-Sturmabzeichen ausgezeichnet. Beim Einsatz in Frankreich bekommt er Kontakt zum dortigen Widerstand. Dann wird er an die Ostfront nach Russland versetzt. Als er im Oktober 1943 von einer Dienstreise nach Warschau zu seiner Truppe, der Panzer-Abwehrtruppe 210, die im Nordosten von Weißrussland stationiert ist, zurückkehrt, wird er verhaftet und vor ein Feldgericht gestellt. Ihm werden Äußerungen vorgeworfen, die er vor seinen Soldaten gemacht haben soll, wie „Hitler kann trotz größter Anstrengungen den Krieg nicht mehr gewinnen“ sowie „der Untergang des Dritten Reiches und das Ende des Nationalsozialismus sei die einzig mögliche Rettung Österreichs“.
Dadurch habe er die Moral der Truppe geschwächt. Das Kriegsgericht verurteilt Hermann Sinz am 24.11.1943 in der weißrussischen Stadt Witebsk wegen „Defaitismus und Wehrkraftzersetzung“ zum Tode durch Erschießen. Als Begründung wird angeführt: „wegen fortgesetzter Zerstörung der Wehrkraft“, „Aufputschen der Leute gegen ihren Truppenführer“ und wegen „zersetzender politischer Gespräche“.
Er wird anschließend nach Borisow überstellt, wo er noch fünf Monate in Haft verbringen muss. Mehrere Gnadengesuche werden abgelehnt. So antwortet z. B. der Kommandant der 3. Panzerarmee, Generaloberst Georg Hans Reinhardt:
„Dem Urteil und seiner Begründung trete ich bei. ‚Niederträchtig und hinterhältig‘, wie das Urteil zutreffend sagt, ist der Angeklagte nicht nur beim Aufputschen der Leute gegen ihren Truppenführer, sondern auch bei seinen zersetzenden politischen Gesprächen gewesen. Die Todesstrafe ist geboten.“
Es wird auch keine sonst übliche Frontbewährung eingeräumt.
Das Urteil wird am 15.3.1944 in Borissow/UdSSR vollstreckt und er ermordet. In seinem Abschiedsbrief an seine Frau Hilde bittet er: „Lasst mir im Gedenken Gerechtigkeit widerfahren!“
Orte
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 324.
Photo: Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 14.10.2022.