abs. iur. Ministerialrat Julius von Steyskal

Julius Steyskal

Personalia

Geboren:

26. Februar 1876, Triest

Gestorben:

22. Mai 1953, Wien

Beruf:

Generaldirektor für die Post- und Telegraphenverwaltung

Verfolgung:

Haft 14.04.1938 - 13.09.1938

Mitgliedschaften

ÖCV:

K.Ö.St.V. Rudolfina Wien

Lebenslauf

Julius von Steyskal wird als Sohn des k. u. k. Linienschiffskapitäns (dieser Rang entspricht einem Oberst) Julius Ritter von Steyskal geboren und besucht die Gymnasien in Marburg/Drau sowie in Graz. Nach der Matura leistet er 1895/96 sein Einjährig-Freiwilligenjahr beim Corpsartillerieregiment Nr. 8 (letzter Dienstgrad Leutnant der Reserve). Anschließend beginnt er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz (abs. iur. 1901).

Anfang Oktober 1901 tritt Julius von Steyskal in den Dienst der Post- und Telegraphenverwaltung in Triest ein, wird aber Anfang 1907 in die Zentralstelle des k. k. Handelsministeriums berufen, das damals auch für die Post zuständig ist. Während des Ersten Weltkriegs ist er Präsidialvorstand des Generaldirektors für die Post und Telegraphenverwaltung und Verbindungsbeamter zwischen der Feldpost und dem k. u. k. Kriegsministerium. Nach dem Ersten Weltkrieg wird er von der Republik Österreich übernommen und ist zuerst in der Pensionsabteilung tätig. Bereits im Jahr 1922 wird ihm, noch Ministerialsekretär, der Titel Ministerialrat verliehen.

1924 wird Julius von Steyskal der Abteilung Postbeförderung und Kurswesen zugeteilt. Mit 29. Oktober 1925 wird er nun dienstklassemäßig zum Ministerialrat und zum Leiter dieser Abteilung ernannt. Mit 20. Juli 1933 wird er in die damalige I. Dienstklasse (Sektionschefs) befördert und zum Präsidenten der Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland ernannt, der größten Österreichs. Bereits mit 11. November 1933 wird er mit der Leitung der Generaldirektion für die Post- und Telegraphenverwaltung betraut und mit 27. Dezember 1933 zum Generaldirektor bestellt. Mit 31. Juli 1937 geht er in den Ruhestand.

Obwohl bereits in Pension, wird Julius von Steyskal am 14. April 1938 verhaftet und bleibt fünf Monate bis 13. September 1938 in Haft. Mit 31. Oktober 1938 wird ihm der Regenguss zuerst zur Gänze aberkannt, später werden jedoch 45 Prozent bewilligt. Es ist eher ungewöhnlich, dass im Zuge des Anschlusses ein bereits pensionierter Beamter verhaftet und seine Pension gekürzt wird. Über die Gründe kann vorerst nur spekuliert werden.

Es könnte sich um eine „Strafaktion“ gehandelt haben, weil Julius von Steyskal in seiner Position bei der Post möglicherweise illegale Nationalsozialisten entfernt und die Einstellung solcher verhindert hat. Die Verhaftung könnte auch erfolgt sein, weil er bei der Volksabstimmung am 10. April 1938 möglicherweise mit Nein abgestimmt hat. Die Verhaftung am 14. April und nicht schon im März könnte wiederum ihre Ursache darin gehabt haben, weil Anfang April der sog. „Prominententransport“ ins KZ Dachau erfolgt ist und damit Belegkapazitäten im Polizeigefängnis frei geworden sind. Jedenfalls ist Julius von Steyskal nach der Enthaftung zeitweise als Versicherungsagent tätig, um den Einkommensausfall auszugleichen

Nach dem Krieg wird er rehabilitiert.

Orte

Wohnort:

Quellen

Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 15.10.2022.

Julius von Steyskal

Generaldirektor für die Post- und Telegraphenverwaltung
Rd
* 26. Feb. 1876
Triest
† 22. Mai 1953
Wien
Haft