Dr. Eberhard (Josef Josef) Kusin OFMCap
Personalia
Ordensname:
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 28.03.1943 - 20.10.1943,
KZ Theresienstadt 20.10.1943 - 08.01.1944,
KZ Dachau 08.01.1944 - 29.04.1945,
Flucht 29.04.1945 - 08.05.1945
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
MKV:
ÖCV:
ÖKV:
Lebenslauf
Der 1915 in Witkowitz/Mähren im heutigen Tschechien geborene Josef Kusin kommt nach dem Ersten Weltkrieg nach Österreich. Er besucht das Akademische Gymnasium in Graz und tritt 1936 in den Kapuzinerorden ein, wo er den Ordensnamen Eberhard erhält. Er arbeitet als Theologiestudent in der Jugendarbeit in der Hauslehranstalt des Ordens in Scheibbs in NÖ.
Von hier wird er 1939 von der Gestapo ausgewiesen, weil er die Reichsangehörigkeit nicht annehmen will, und geht nach Wien, das er am 1. Mai 1940 ebenfalls verlassen muss. Als Aufenthalt wird ihm schließlich Prag (Praha-Loreta) zugewiesen, wo er am 1. Juli 1941 die Priesterweihe erhält. 1943 wird er erneut von der Gestapo verhaftet diesmal mit der Begründung „Gegnerschaft zum NS-Staat“ und in das Polizeigefängnis in Sasmuk (Zasmuky) eingeliefert. Für eine gerichtliche Verfolgung ergeben sich keine Beweise. Hierauf wird Eberhard Kusin am 20.10.1943 von hier in das KZ Theresienstadt und später am 8.1.1944 in das KZ Dachau überstellt. Auf dem Evakuierungsmarsch aus Dachau entweicht er beim Herannahen der Amerikaner und überlebt versteckt den Zusammenbruch des Dritten Reiches.
Nach dem Krieg studiert er neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit an der Wiener Universität Geschichte und promoviert zum Doktor der Philosophie. Er unterrichtet nach der Promotion 1951 an der Hauslehranstalt seines Ordens Kirchengeschichte. Nach deren Schließung übernimmt er neue Aufgaben. So ist er dann durch viele Jahre Kustos der Kapuzinergruft in Wien, der Grablege der Habsburger, wo er seine historischen Kenntnisse gut gebrauchen kann. Hier ist es sein großes Verdienst, dieses Nationaldenkmal vor der Zerstörung durch die Zinnpest bewahrt zu haben. Über viele Jahren ist er Seelsorger der Katholischen Hochschulgemeinde und für die Heime der Akademikerhilfe. In diesem Zusammenhang wird er auch mit dem CV bekannt und tritt 1962 der Rugia im Alter von 47 Jahren bei. Von diesem Zeitpunkt an gilt sein ganzes Leben den Aktiven des CV. Mehr als 20 Jahre ist er Seelsorger des Wiener CV.
Er verstirbt mit 71 Jahren in Wien.
Quellen
- Archiv der Erzdiözese Wien
- Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStG, 2013), S. 397/398.
Photo: ÖVfStG