Hofrat Dr. Otto Sulzenbacher
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 13.03.1938 - 16.03.1938,
Entlassung 1938,
Haft 1944 (mehrere Monate)
Mitgliedschaften
CV:
ÖCV:
Lebenslauf
Otto Sulzenbacher geht nach der Matura zunächst nach Innsbruck, um dort Germanistik und Anglistik zu studieren. Hier wird er 1901 Mitglied bei der Studentenverbindung Austria Innsbruck. Dann wechselt er nach München und tritt der Studentenverbindung Aenania München bei. 1909 promoviert er zum Dr. phil. In Waidhafen an der Thaya beginnt er seine Tätigkeit als Lehrer, 1913 kommt er dann an das Gymnasium in Baden, wo er von 1926–1950 – mit Unterbrechung 1938–1945 – als Direktor diese Schule leitet.
Nach dem Ersten Weltkrieg wird er in den Gemeinderat gewählt und leitet dort das Schul-, Fürsorge- und Personalreferat. Für mehrere Jahre betreut er auch das Finanzreferat und bekleidet 1936 das Amt des Vizebürgermeisters. 1923 wird er in den Landesschulrat für NÖ entsandt. 1934–1938 fungiert er darüber hinaus als Vorsitzender des Bundeskulturrates. Über diese Zeit schreibt Hofrat Dr. Heuberger als Zeitzeuge u. a.:
„Dr. Sulzenbacher war damals Mittelpunkt des CV-Zirkels, persönlich, politisch und gesellschaftlich, und der Zirkel war tonangebend in Baden. Junge und alte CVer feierten mit ihm in der Zusammenarbeit. … Er half, wo er konnte, auch persönlich, und ging mit Begeisterung voran.“
Nach dem Anschluss wird er seines Amtes enthoben und nach 33 Dienstjahren ohne Pension entlassen. Er war kurz inhaftiert und wurde am 16. März 1938 entlassen. Am 29. März 1940 wird er unter Kürzung der Bezüge um die Hälfte rückwirkend pensioniert. Das Bürgerrecht in Baden wird ihm aberkannt, und um weiteren Nachstellungen zu entgehen, übersiedelt er dann nach Mondsee (Oberösterreich). Nach dem Hitler-Attentat wird er erneut festgenommen. Mehrere Monate ist er in den Polizeigefängnissen von Linz und Wien sowie im Kreisgerichtesgefängnis Wiener Neustadt inhaftiert und wird trotz Alter und Herzleiden zu Schanzarbeiten am Südostwall herangezogen.
Nach dem Krieg wurde Sulzenbacher rehabilitiert und wieder als Direktor des Gymnasiums in Baden eingesetzt. Ende 1949 trat er in den dauernden Ruhestand und wurde auf dem Friedhof in Baden beigesetzt.
„Mehrere Monate lang wurde er in den Polizeigefängnissen Linz und Wien, sowie im Kreisgerichtsgefängnis von Wr. Neustadt in Untersuchungshaft gehalten, ohne jemals einvernommen zu werden. Trotz seines Herzleidens und ungeachtet seines fortgeschrittenen Alters sollte er zu schwerer Schanzarbeit an den sogenannten Südostwall gezerrt werden.“ – so ist im Jahresbericht 1949/50 des Bundesgymnasiums Baden zu lesen.
Orte
Wohnort:
Quellen
Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 546.; Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 15.10.2022.; Photo: ÖVfStg