Jakob Fried

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Jakob Fried (ÖCV)
Bild: ÖVfStG

Personalia

Geboren:

25. Juli 1885, Eibesthal

Gestorben:

18. Mai 1967, Wien

Beruf:

Priester und Redakteur

Verfolgung:

Haft 21.11.1939 - 27.02.1940,
LG Wien 27.02.1940 - 24.01.1941,
LG Regensburg 24.01.1941 - 05.11.1943,
LG Wien 05.11.1943 - 24.11.1943,
Haft 24.11.1943 - 23.05.1944,
danach bis Kriegsende im Untergrund

Mitgliedschaften

ÖCV:

K.Ö.H.V. Amelungia Wien, K.Ö.St.V. Kürnberg Wien, K.Ö.H.V. Pannonia Wien

Lebenslauf

Der niederösterreichische Bauernsohn Jakob Fried besucht zunächst das Gymnasium in Nikolsburg [Mikulov] in Südmähren und dann das Erzbischöfliche Knabenseminar in Hollabrunn. Nach der Matura 1905 studiert er in Wien Theologie und tritt 1908 der Studentenverbindung Amelungia bei.

Nach dem Studium erhält er 1909 die Priesterweihe und ist als Kooperator in der Seelsorge zunächst in Sitzendorf Bez. Hollabrunn und dann in St. Elisabeth in Wien tätig. 1924 wird er zum Dornkurat von St. Stephan und Kirchenrektor von St. Ruprecht ernannt. Nach den Päpstlichen Auszeichnungen 1925 als Geheimkämmerer und 1934 als Päpstlicher Hausprälat wird er 1934 ins Dornkapitel von St. Stephan berufen und gehört somit zu den wichtigsten politischen wie wirtschaftlichen Entscheidungsträgern der Erzdiözese Wien.

Seit 1914 gehört Jakob Fried dem Volksbund der Katholiken Österreichs an und ist später bis 1938 Generaldirektor sowie Diözesanpräses der katholischen Jugendvereine. Er ist Gründer des Reichsbundes der katholischen deutschen Jugend Österreichs und initiiert 1931 die Arbeitsgemeinschaft katholischer Jugendverbände. Ebenfalls gehört er zu den Mitbegründern des „Kleinen Volksblattes“, später als Parteiorgan der ÖVP herausgegeben, sowie des „Zwei-Groschen-Blattes“ und ist Leiter des „Wiener Kirchenblattes“. Er ist Mitglied der CSP und der VF. Als Verfasser zahlreicher Schriften gehört er zu den entschiedenen Gegnern des Nationalsozialismus.

Gleich nach dem Anschluss muss Jakob Fried mehrere Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen. Am 21.November 1939 wird er verhaftet, weil er Kontakt zur monarchistischen Widerstandsgruppe „Müller-Thanner“ und der Gruppe Burian gehabt haben soll. Er wird zunächst im Hotel Metropol, der Zentrale der Gestapo, bis Februar 1940 in Schutzhaft genommen. Weitere Stationen der Inhaftierung sind: 27. Februar 1940-24. Jänner 1941 Landesgericht I in Wien, dann Verlegung nach Regensburg ins Landgerichtsgefängnis und am 5. November 1943 wieder zurück nach Wien.

Bei der Verhandlung vom 23./24. November 1943 wird Jakob Fried vom 5. Senat des VGH Wien gem. § 82 RStGB wegen „Mithilfe bei Vorbereitung zum Hochverrat“ und gem. § 139 RStGB wegen „Nichtanzeige von verbrecherischen Umtrieben“ zu zwei Jahren Gefängnis unter Anrechnung der verbüßten U-Haft verurteilt. In der Haft tritt der der Studentenverbindung Ottonen bei. Er soll nach Dachau ins KZ verlegt werden, wo man ihn zu Tode kommen lassen will. Dieser Plan kommt nicht zur Ausführung, weil Jakob Fried mit Hilfe von zwei Ärzten für lagerunfähig erklärt wird. So wird er am 23. Mai 1944 freigelassen und nach Nordböhmen verbannt, wo ab 14. Juni 1944 Großpriesen [Velke Bfezno] sein neuer Aufenthaltsort wird.

Er betätigt sich sofort wieder in der Gruppe „O5“ im Widerstand. Jakob Fried taucht ab 15. September 1944 bis zum Kriegsende in Wien-Hietzing unter und darf keine öffentlichen Funktionen ausüben. Durch die Widerstandsbewegung kommt er in Kontakt mit Mitgliedern der Studentenverbindung Pannonia, die ihm am 28. Februar 1946 ihr Band verleihen.

Nach dem Krieg baut er die stark zerstörte Pfarrkirche von Eibestal/NÖ wieder auf und findet hier auch seine letzte Ruhestätte.

Orte

Wirkungsstätte:

Quellen

  • Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 78/79.

Prosl, Christian (2008): Tödliche Romantik. Das legitimistische akademische Corps "Ottonen" (Wien)

Jakob Fried

Priester und Redakteur
Am, Kb, Pan, Ott
* 25. Juli 1885
Eibesthal
† 18. Mai 1967
Wien
Haft