abs. iur. Alois Flatscher
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 25.08.1941 - 17.12.1942,
Arbeits- und Erziehungslager (AEL) Reichenau 17.12.1942 - 08.01.1943,
KZ Dachau 08.01.1943 - 28.01.1944,
KZ Majdanek 28.01.1944 - 31.07.1944,
Ermordet 31.07.1944
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
MKV:
Lebenslauf
Der Osttiroler Alois Flatscher besucht das Franziskanergymnasium in Hall/Tirol, wo er 1915 maturiert. Bereits 1913 tritt er der Mittelschulverbindung Sternkorona Hall bei. Nach dem Ersten Weltkrieg beginnt er nach Rückkehr aus der Gefangenschaft 1919 das Jusstudium in Innsbruck.
Neben dem Studium ist er als Beamter der Invalidenentschädigungskommission in Tirol tätig. 1923 tritt er seinen Dienst bei der BH Mattersburg im Burgenland an, wechselt 1925 als zweiter Jurist zur BH Eisenstadt und wird 1926 Stellvertreter des Bezirkshauptmanns der BH Oberwart. Im gleichen Jahr heiratet er Marianne Gebhart aus Innsbruck und wird ein Jahr später Vater eines gleichnamigen Sohnes. Ab 1934 ist er wieder in Hall ansässig und wird dort Funktionär der VF.
Nach der Okkupation Österreichs ist er als Buchhalter tätig. Aus seiner österreichischen Gesinnung macht er keinen Hehl. Dies wird ihm letztlich zum Verhängnis. Nach einer denunzierenden Anzeige wird er am 25. August 1941 in Hall aus politischen Gründen von der Gestapo verhaftet und ins Gefängnis des LG nach Innsbruck gebracht. Nach einem Zwischenaufenthalt im Arbeitserziehungslager Reicherrau wird er im Januar 1943 in das KZ Dachau gebracht und am 28. Jänner 1944 in das Arbeitskommando in Lublin [Lager untersteht dem KZ Majdanek] überstellt. Als sich russische Truppen dem Lager nähern, werden die noch verbliebenen 229 Lagerinsassen im Juli 1944 auf einen Todesmarsch nach Auschwitz geschickt. Einem Augenzeugenbericht nach soll sich Alois Flatscher in sehr schlechtem gesundheitlichem Zustand befunden haben. Hier verliert sich nun seine Spur. Als der Transport in Auschwitz eintrifft, werden 94 Häftlinge, unter ihnen Alois Flatscher, vermisst. Entweder ist er den Strapazen des Marsches nicht gewachsen gewesen oder er ist wegen Marschunfähigkeit von den Aufsehern zwischen Lublin und Auschwitz erschossen worden. Alois Flatscher wird durch das LG Innsbruck am 31. Oktober 1950 für tot erklärt. Als Zeitpunkt seines Todes wird der 31. Juli 1944 amtlich festgelegt.
Am Befreiungsdenkmal am Eduard-Wallnöfer-Platz in Innsbruck wird unter den für die Freiheit Österreichs Gestorbenen auch Alois Flatscher namentlich gewürdigt, ebenso erinnert im Franziskanergymnasium in Hall in Tirol eine ihm von der Mittelschulverbindung Sternkorona Hall gestiftete Gedenktafel an ihn.
Orte
Verfolgung:
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 75/76.
Stadtarchiv Hall in Tirol