Dr. Ludwig Mooslechner
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 1944 (kurze Zeit),
Haft 17.03.1945 - 10.04.1945,
Ermordet durch Genickschuss am 10.04.1945
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Der gebürtige Weiser Ludwig Mooslechner besucht das Stiftsgymnasium in Kremsmünster und geht nach der Matura 1928 nach Innsbruck zum Studium der Medizin. 1929 wird er bei der Studentenverbindung Austria Innsbruck aufgenommen. Im WS 1932/33 wechselt er nach Wien, wird Mitglied der Studentenverbindung Austria Wien, und im SS 1933 geht er weiter nach Graz, wo er der Studentenverbindung Carolina Graz beitritt. Dort promoviert er 1934 zum Doktor der Medizin. Anschließend absolviert er eine fachärztliche Ausbildung als Zahnarzt. Er praktiziert am Landeskrankenhaus in Graz.
Da er 1938 nach dem Anschluss aus politischen Gründen das Krankenhaus verlassen muss, lässt er sich in Schwanberg in der Weststeiermark nieder und eröffnet dort eine Praxis als praktischer Arzt und Zahnarzt. Als politisch unzuverlässig darf er zwar keine öffentlichen Posten und keine Kassenpraxis erhalten, wird aber trotzdem als Arzt für das nahe St. Martin im Sulmtal kriegsdienstverpflichtet. Als aufrechter Katholik und Österreicher, der seine antinazistische Überzeugung stets mutig und offen bekennt, zieht er sich immer mehr den Hass der NS-Machthaber zu.
Im September 1944 wird bei Ludwig Mooslechner ein Flugblatt gefunden, woraufhin er von der Gestapo unter der Anklage der Wehrkraftzersetzung und der Feindbegünstigung verhaftet wird. Aus Krankheitsgründen kommt er vorläufig wieder auf freien Fuß. Er unterstützt trotzdem die seit 1943 im Grenzgebiet Kärnten-Steiermark-ehemaliges Jugoslawien tätigen Partisanen, Deserteure und andere Untergetauchte im Bereich der nahegelegenen Koralpe, versorgt sie mit Lebensmitteln und betreut sie auch medizinisch. Nach dem Verrat einer Untergetauchten wird Ludwig Mooslechner am 17.3.1945 in Schwanberg neuerlich verhaftet und in das BG Deutschlandsberg gebracht. Man beschuldigt ihn, die Freiheitskämpfer im Koralpengebiet mit Waffen, Munition und Medikamenten versorgt sowie deren Kranke und Verwundete behandelt zu haben. Er erleidet bei den Verhören schwere Misshandlungen (taub geschlagen) durch die SS. Auf Befehl des berüchtigten Deutschlandsberger Kreisleiters Dr. Hugo Suette [(1903–1949) – ist nie verurteilt worden!] wird er zusammen mit 16 Männern und 2 Frauen auf der Hebalm am 10.4.1945 durch Genick- und Bauchschüsse ermordet, nachdem sie zuvor ihr eigenes Grab haben schaufeln müssen. Die Ehefrau Ludwig Mooslechners muss mit ihren Kindern zu einem Gebirgsbauern fliehen, da Suette auf einer Versammlung gedroht hat, die ganze Familie auszurotten.
Am 10.6.1945 wird Ludwig Mooslechners Leiche in einem Heldengrab in Deutschlandsberg beigesetzt.
Orte
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 222/223.; Photo: ÖVfStg