Dr. Karl Mutschlechner
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.03.1938 - Ende März 1938,
Entlassung 1938,
Haft 1938 (14 Tage)
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Karl Mutschlechner besucht das Gymnasium in Brixen und wechselt nach der Matura zum Medizinstudium nach Innsbruck. Dort wird er bei der Studentenverbindung Raeto-Bavaria 1908 als einer der Gründungsmitglieder aufgenommen. Später muss er als Arzt ins Feld ziehen. Nach dem Ersten Weltkrieg ist er ab Mitte Dezember 1918 als Stadt- und Bahnarzt in Grein a. d. Donau tätig.
Die Ereignissen nach dem Anschluss schildert die von ihm verfasste Verbindungschronik wie folgt:
„Um 6 Uhr früh holten die Polizisten mich und meine Frau aus dem Bette, wurde zuerst in den Greiner Polizeikotter und dann mit dem Berliner „grünen Heinrich“ mit 17 anderen Greinern nach Linz gebracht, ins Linzer neue Polizeigefängnis. Ich war nur wenige Türen weit von Dr. Gleissner entfernt, sah ihn aber nie, wohl aber andere Mithäftlinge sahen ihn.
Meine Frau war inzwischen nicht untätig, sie drang bis zum obersten Gestapohäuptling vor und verstand es, mich und alle Greiner Häftlinge freizubekommen. Die Haft dauerte nicht ganz 3 Wochen …. Durch meine Frau hatten die Bundesbrüder Kunde von meiner Haftentlassung erhalten und als sich die Arresttüre öffnete, empfingen mich auf der Straße eine Schar Raeto-Bayern […] und es war eine sehr herzliche Begrüßung seitens meiner Linzer Bundesbrüder.“
Nach seiner Enthaftung ist Karl Mutschlechner seiner Stelle als Gemeinde- und Bahnkassenarzt ohne Pensionsanspruch oder Entschädigung enthoben worden und wird sogar bei der Freiwilligen Feuerwehr entlassen und für wehrunwürdig erklärt. Ende August 1938 wir er erneut verhaftet, weil ein Kollege aus Grein ihn mit der Behauptung angezeigt hat, er habe 1934 einem inhaftierten SA-Mann die ärztliche Hilfe verweigert; deswegen sei dieser 1936 an Tbc verstorben. Wahrscheinlich hat Karl Mutschlechner kurz vorher sein ärztlicher Einsatz bei der Frau des Greiner Ortsgruppenleiters anlässlich einer komplizierten Geburt vor der Einlieferung ins KZ bewahrt, so dass er nach 14 Tagen entlassen worden ist.
Ende 1940 trifft er sich in Berlin mit dem aus dem KZ entlassenen Dr. Heinrich Gleissner. Wegen der Gefahr, ausgeforscht zu werden, findet das Treffen in einer Kirche statt.
Nach dem Krieg ist er wieder als Gemeindearzt in Grein tätig. Ende 1949 geht er in Pension und übersiedelt 1950 nach Innsbruck. Er hat er sein Haus der R-B vermacht mit der Auflage, dies in ein Verbindungs- und Studentenheim umzuwandeln. Raeto-Bavaria bezieht 1990 dieses Haus als Verbindungshaus.
Orte
Wohnort:
Quellen
Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 439.