Dr. Josef Spiegel

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Josef Spiegel
Bild: Rudolf Ruthensteiner, Privat

Personalia

Geboren:

3. April 1922, Dornbirn

Gestorben:

26. April 2011, Feldkirch

Beruf:

Rechtsanwalt

Verfolgung:

Schulverbot 1938

Mitgliedschaften

ÖCV:

Sonstige Mitgliedschaften:

Lebenslauf

Josef Spiegel kommt in Dornbirn als ehelicher Sohn des Stadtpfarrmesners Georg Spiegel und seiner Gattin Agnes, geborene Kalb, zur Welt. Familiär geprägt, engagiert sich der gläubige Katholik schon sehr früh in seiner Heimatpfarre als Ministrant und im Kirchenchor. Noch in der Volksschule erkennt der Kaplan seiner Heimatpfarre sein musikalisches und akademisches Talent und überredet seine Eltern ihn auf die Dornbirner Realschule [heute: Dornbirner Realgymnasium] zu schicken, damit er später Kirchenmusik studieren kann.

Er spielt Orgel, singt zuerst als Chorknabe, später als Bass viele Jahrzehnte lang im Chor, bei Orchestermessen spielt er schon mit 14 Jahren die Pauke und später auch Trompete, jenes Instrument, welches er am besten beherrscht. Neben all dem spielt er auch Klavier, Geige und Horn. Lange Zeit fährt er auch jeden Sonntag per Rad nach Schwarzenberg im Bregenzerwald, um dort am Sonntag die Orgel zu spielen. 1936 tritt er der Mittelschulverbindung Siegberg Dornbirn bei.

Am 12. März 1938 erlebt der gläubige Katholik und österreichische Patriot, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Unmittelbar nach der Besetzung Österreichs wird durch die neuen Machthaber die Pflichtmitgliedschaft bei der Hitler-Jugend (HJ) eingeführt. Aus Gegnerschaft zum Nationalsozialismus weigert sich Josef Spiegel an den Pflichttreffen teilzunehmen. Daraufhin wird er Realschule Dornbirn verwiesen. Zu seinem Leidwesen ist der neue Direktor des Gymnasiums in Bruck an der Mur, der er zugewiesen wird, ein Dornbirner Nationalsozialist, der die Familie Spiegel als überzeugte Katholiken und Christlichsoziale kennt, weshalb er sich weigert 'jemanden wie ihn' als Schüler aufzunehmen. Viel Rückhalt gewinnt er in dieser Zeit durch seinen engen Kontakt zu dem damals noch ganz jungen Seligen Kaplan Carl Lampert, der am 13. November 1944 von den Nationalsozialisten ermordet wird.

Nachdem Josef Spiegel der weitere Schulbesuch verwehrt wird, erfolgt seine Eiberufung zum Reichsarbeitsdienst (RAD), und im Anschluss zur Luftwaffe, wo er als Funker und später als Navigationslehrer eingesetzt wird.

In US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft erlebt Josef Spiegel die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er ist nur kurz in Kriegsgefangenschaft und inskribiert im Wintersemester 1945 Jus an der Universität Innsbruck. Im gleichen Semester tritt er der Studentenverbindung Austria Innsbruck bei.

1948 wird Josef Spiegel zum Doktor der Rechte promoviert. 1951 heiratet er die Ärztin Marianne Oppitz und wird in weiterer Folge Vater von drei Töchtern und zwei Söhnen. 1952 eröffnet nach seiner Konzipientenzeit eine Rechtsanwaltskanzlei in Dornbirn. Daneben betätigt er sich als Sparkassenrat der Dornbirner Sparkasse. Zwischen 1965 und 1970 ist er als Gemeinderat der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) der Stadt Dornbirn tätig.

Josef Spiegel geht als Rechtsanwalt in Pension und verstirbt mit 89 Jahren in Feldkirch. Er findet seine letzte Ruhestädte am Friedhof St. Martin in Dornbirn.

Orte

Wohnort:

Schulgasse 22 (Dornbirn)

Quellen

Rudolf Ruthensteiner, Privat

Josef Spiegel

Rechtsanwalt
AIn
* 3. April 1922
Dornbirn
† 26. April 2011
Feldkirch
Schulverbot