Dr. Emil Garhofer

Die Familie Garhofer stammt aus Südböhmen, zieht aber bald nach Emil Garhofers Geburt nach Wien und wohnt im 10. Bezirk. Emil Garhofer besucht das Elisabethgymnasium in Wien V (Rainergasse). Nach der Matura im Jahr 1908 beginnt er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur.), wo er der Studentenverbindung Norica beitritt. Nach der Absolvierung des Studiums tritt er noch vor dem Ersten Weltkrieg in den Polizeidienst ein.

1916 wurde Emil Garhofer zur k. k. Landwehr einberufen und ist Militärgerichtspraktikant im Rang eines Fähnrichs beim Landwehrregiment Nr. 1 (Wien). Im Jänner 1918 wird er dem k. k. Handelsministerium zugeteilt und im November 1918 vom neu errichteten Staatsamt für Handel, Verkehr, Industrie und Bauten übernommen, das dann 1920 in Bundesministerium für Handel und Verkehr umbenannt wird.

Der im Mai 1933 ernennt Handelsminister Fritz Stockinger Emil Garhofer ins Präsidium des Ministeriums, wo er u. a. für die Säuberung des Ministeriums von Mitgliedern oder Sympathisanten der NSDAP zuständig ist.

Als Mitte 1937 die Kammern für Handel, Gewerbe und Industrie gesetzlich eingeführt wurden, wird Emil Garhofer vom Handelsministerium zum Regierungskommissär zum Zweck der Errichtung einer entsprechenden Kammer für Wien bestellt.

Nach dem Anschluss im März 1938 wird Emil Garhofer, inzwischen zum Ministerialrat vorgerückt, mit halbem Regenguss durch Zwangspensionierung entlassen. Er findet Anstellung in einer Schirmfabrik, wo er es zum Prokuristen bringt. Seitens der Gestapo wurde er dreimal zu Verhören vorgeladen.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs meldet sich Garhofer wieder beim vorläufigen Staatsamt für Industrie, Gewerbe, Handel und Verkehr, das nach den Wahlen Ende November 1945 zum Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau wird. Dort wird er Leiter der Abteilung Gewerbeförderung und 1947 Sektionschef der gewerbepolitischen Sektion. Nach seiner Pensionierung bekleidet er die Funktion eines Präsidenten der Kammer der Wirtschaftstreuhänder.