Dr. Otto von Habsburg-Lothringen

Otto Habsburg-Lothringen

Personalia

Geboren:

20. November 1912, Reichenau an der Rax

Gestorben:

4. Juli 2011, Pöcking

Beruf:

Präsident des Europaparlaments

Verfolgung:

Widerstandskämpfer

Mitgliedschaften

KÖL:

K.Ö.L. Austria Salzburg, K.Ö.L. Leopoldina Wien, K.Ö.L. Josephina Wien, K.Ö.L. Wallenstein Wien, K.Ö.L. Maximiliana Wien, K.Ö.L. Ostaricia Innsbruck, K.Ö.L. Saxo-Meiningia Linz, K.Ö.L. Starhemberg Wien, K.Ö.L. Theresiana Innsbruck, K.Ö.L. Ferdinandea Graz, K.Ö.L. Carolina Wien

MKV:

K.Ö.St.V. Tauriskia Villach, K.Ö.M.L. Tegetthoff Wien, K.Ö.St.V. Vindobona II Wien

ÖCV:

K.Ö.St.V. Nibelungia Wien

ÖKV:

Lebenslauf

Otto von Habsburg-Lothringen wird als ältester Sohn des letzten Kaisers von Österreich, Karl I. geboren. Nach dem Untergang und der Zerschlagung der Monarchie wird er mit seinen Eltern ins Exil getrieben. Dort stirbt sein Vater 1922 fern der Heimat. Otto darf auch in der Zwischenkriegszeit nicht nach Österreich einreisen, engagiert sich jedoch weiterhin für sein Vaterland und bekämpft den Nationalsozialismus von Anfang an und wo er nur kann.

Nach dem Anschluss, der seitens der deutschen Wehrmacht unter dem Planungsdecknamen „Fall Otto“ läuft, veröffentlicht Otto in einer Anzahl internationaler Zeitung, so u. a. in der „New York Times“, Artikel, wo er gegen die gewaltsame Besetzung Österreichs protestiert. Im nun angeschlossenen Österreich beginnt seitens der Nazis eine besondere Verhaftungswelle und Verfolgung von Monarchisten. Otto selber wird steckbrieflich gesucht und am 22. April 1938 in Abwesenheit als Landesverräter verurteilt.

Otto geht daraufhin nach Paris, um von dort aus den Widerstand gegen Nazi-Deutschland zu organisieren und exilierte Österreicher um sich zu scharen. Anfang 1940 reist er in die USA, trifft dort zweimal mit Präsident Franklin D. Roosevelt sowie anderen Politikern zusammen und kann auch vor dem amerikanischen Kongress sprechen, wo er betonte, Österreich sei kein feindliches, sondern ein gewaltsam besetztes Land. Anfang Mai 1940 kehrt er nach Belgien zurück. Doch bereits am 10. Mai muss die kaiserliche Familie wegen des Beginns des Frankreichfeldzugs bzw. des deutschen Angriffs übereilt das Land verlassen. Sie begibt sich zuerst nach Südfrankreich, wo sie bis zur Kapitulation Frankreichs am 10. Juni bleibt. Danach flieht sie nach Spanien.

Von dort reist Otto noch im Juni 1940 in die USA, wo er Visa für den Rest der Familie besorgt, die dann im Laufe des Julis bzw. Augusts nachfolgt. Otto wohnt in der Folge in New York bzw. in Washington, während Kaiserin Zita mit den jüngeren Kindern nach Quebec in Kanada zieht. Otto versucht mit Unterstützung Roosevelts vergebens, eine Art österreichische Exilregierung zu gründen, was aber am Widerstand exilierter Sozialdemokraten, u. a. Julius Deutsch, scheitert. Während der Konferenz in Quebec im August 1943 kann Otto den britischen Premierminister Winston Churchill treffen, um für das Anliegen eines freien und unabhängigen Österreich zu werben.

Anfang 1945 befinden sich einige Brüder Ottos bereits in Europa. Nach der Befreiung Tirols Anfang Mai werden er und seine Brüder in Innsbruck herzlich empfangen und können vorerst in der französischen Zone (Nordtirol, Vorarlberg) verbleiben. Die Versuche, eine monarchistische Partei zu gründen, werden vom sowjetischen Hochkommissar untersagt, ebenso das Bemühen um eine Volksabstimmung, bei der über die Staatsform zu entscheiden gewesen wäre. Anfang 1946 werden Otto und seine Brüder von der neuen Bundesregierung unter Bundeskanzler Leopold Figl des Landes verwiesen, nachdem die Habsburger-Gesetze vom April 1919 wieder Geltung erlangt haben. Der damalige Außenminister Karl Gruber reist nach Tirol, um Otto zur Ausreise aus seinem Vaterland zu bewegen.

Nachdem eine Wiederherstellung der Monarchie nach 1945 nahezu aussichtslos ist, verlegt sich Otto auf die Förderung des europäischen Gedankens und engagiert sich in der Paneuropa Union, bei der er seit 1936 Mitglied ist. Von 1973 bis 2004 ist er deren Präsident und bis zu seinem Tod dann Ehrenpräsident. Nachdem er nach dem Krieg zuerst in Frankreich und dann in Spanien lebt, verlegt er 1954 seinen ständigen Wohnsitz nach Pöcking am Starnberger See in Bayern. Es kommt in der Folge zu Kontakten mit der CSU, und 1978 erhält Otto zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft.

Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß verschafft ihm 1979 einen sicheren Listenplatz bei der ersten Direktwahl zum Europäischen Parlament, dem er dann von Mai 1979 bis zum Mai 1999 angehört. Dort ist er außenpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion und nach den Wahlen 1989 und 1994 Alterspräsident bei der Konstituierung des Parlaments.

Orte

Wohnort:

Villa Habsburg (Pöcking, Deutschland)

Quellen

Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 12.09.2022.

Otto von Habsburg-Lothringen

Präsident des Europaparlaments
NbW, TAV, TEW, VBW, Alf, FcC, A-S, Lp, Js, Wa, Mx, Os, S-M, St, Th, Fd, Ca, Su
* 20. Nov. 1912
Reichenau an der Rax
† 4. Juli 2011
Pöcking
Widerstandskämpfer (unentdeckt)