Hofrat Dr. Josef Zwerenz

Josef Zwerenz wird am 13.5.1902 als Sohn eines Postamtsdirektors in Wien geboren. Hier besucht er das Hernalser Realgymnasium, wo er bald zur Mittelschulverbindung Thuiskonia stößt. Als begeisterter Couleurstudent ist er auch einer der Wiedergründer der Mittelschulverbindung Guelfia. Als er und einige enge Freunde in Wien studieren (er selbst Französisch und Deutsch um Lehrer zu werden), entsteht der Wunsch, speziell für Werkstudenten, besonders in den westlichen Bezirken Wiens, eine katholische akademische Verbindung zu gründen: So kommt es im am 26. Jänner 1930 zur Gründung der Studentenverbindung Rhaeto-Danubia. Fast alle Gründer kommen aus der Mittelschulverbindung Thuiskonia.

Nach dem Anschluss wird Josef Zwerenz aufgrund seiner politischen Einstellung und seiner Gewerkschaftsmitgliedschaft bzw. Mitgliedschaft in der VF von seiner Dienststelle am Realgynasium Simmering an das Realgymnasium VII (Kandlgasse) zwangsversetzt und polizeilich verhört. Die junge Rhaeto-Danubia findet Unterstützung vor allem seitens Rudolfinas und Bajuvarias. Als die Nationalsozialisten 1938 alle Verbindungen verbieten, trifft das auch die junge Verbindung, die kurz zuvor Josef Zwerenz die Vollmacht erteilt hat, im Falle des längst befürchteten Verbots gegebenenfalls Beschlüsse auch ohne Convent zu fassen und umzusetzen. Trotz persönlicher Verfolgung mancher Mitglieder durch die neuen Machthaber hält die Rhaeto-Danubia in der Not eng zusammen – einen Verräter gibt es nicht. Josef Zwerenz, obwohl nicht mehr der Jüngste, wird zum Kriegsdienst eingezogen. Die Verbindung wird unter seinem Vorsitz im Krieg im Geheimen und im Untergrund weitergeführt und nimmt sogar Neumitglieder auf. In dieser Zeit kooperiert die Verbindung eng mit der Studentenverbindung Rudolfina. Josef Zwerenz selbst hat Kontakte zur Geheimgruppe Gottfried Lerch, welcher Mitglied der K.Ö.St.V. Siegfriedia Linz und der K.Ö.St.V. Austria Wien ist.

Nach dem Krieg wird Josef Zwerenz wieder AHS-Lehrer, und später Direktor des „Haydn-Gymnasiums“ in Wien-Margareten. Er erhält für seine enge im Untergrund agierende Zusammenarbeit mit der Studentenverbindung Rudolfina auch deren Mitgliedschaft und später jene der Sängerschaft Waltharia.