DDr. Heinrich Maier
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 16.09.1944 - 22.11.1944,
KZ Mauthausen 22.11.1944 - 18.03.1945,
Haft 18.03.1945 - 22.03.1945,
Ermordet am 22.03.1945
Mitgliedschaften
ÖCV:
Sonstige Mitgliedschaften:
Lebenslauf
Heinrich Maier ist Sohn eines k. k. Beamten der Österreichischen Staatseisenbahnen. Er besucht zunächst das Gymnasium in St. Pölten und dann in Leoben. Nach der Matura im Jahre 1926 tritt in das Wiener Priesterseminar ein und wird kurz darauf im November bei der Studentenverbindung Nibelungia aufgenommen. Er immatrikuliert sich an der Universität in Wien und studiert dort 1926 bis 1928. Dann wechselt er 1928 bis 1930 nach Rom zum Studium der scholastischen Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana; hier promoviert er 1930 in Philosophie wie auch sein Studienkollege Franz König (1905–2004), der spätere Erzbischof von Wien und Kardinal. Nach Wien zurückgekehrt setzt er 1930 bis 1932 sein Theologiestudium fort. 1932 erhält er im Wiener Stephansdom die Priesterweihe. Zwischen 1932 und 1939 ist er als Kaplan in Schwarzau am Steinfeld und Mödling - St. Othmar in Niederösterreich tätig. Am 1. September 1935 tritt er seinen letzten Seelsorgeposten in der Pfarre Gersthof, St. Leopold (Wien XVIII) an. Daneben kümmert er sich vor allem um die studierende Jugend und erteilt ab 1936 Religionsunterricht an der Technisch-Gewerblichen Lehranstalt in Mödling und am Realgymnasium des „Albertus-Magnus-Schulwerkes der Marienbrüder“.
1938 hat er seine Lehramtsprüfung abgelegt. Mit der gewaltsamen Unterdrückung und Auflösung der Konfessionsschulen durch die Nationalsozialisten endet auch seine Lehrtätigkeit als Pädagoge. Er bleibt Kaplan in St. Leopold und nützt die Zeit für die Fertigstellung seiner Promotion zum Dr. theol., die am 25.7.1942 erfolgt. Er ist Funktionär der VF und des Österreichischen Jungvolkes.
Seit 1940 arbeitet er mit einem losen Netzwerk von Widerstandsgruppen zusammen, die Kontakte zum amerikanischen Geheimdienst OSS unterhalten. Er gründet eine eigene Gruppe, die Gruppe „Maier-Messner-Caldonazzi“. Aufgaben der Untergrundarbeit sind: Sabotageakte durchführen, Flugzettel verbreiten, Gefährdete über die Grenze schaffen, dafür erforderliche Geldmittel besorgen, Personen wehruntauglich erscheinen lassen sowie Kontakte zu den Alliierten herstellen. Heinrich Maier hat hierzu einen Mittelsmann in der Schweiz, den Theologen DDr. Otto Karrer (1888–1976). Ihm lässt er 1942 eine Nachricht zukommen, die dem englischen Botschafter in Bern übermittelt werden soll:
Da der amerikanische OSS-Mitarbeiter ein Doppelagent ist, wird die Gruppe „Maier-Messner-Caldonazzi“ enttarnt. Nach einer Anzeige wird Heinrich Maier am 28. März 1944 nach der Morgenmesse in der Sakristei der Gersthofer Pfarrkirche von der Gestapo verhaftet und auf dem Morzinplatz verhört. Im Verhör am 27. April 1944 gibt er u.a. an, er habe gehofft, durch Informationen über die „Rüstungsbetriebe in der Ostmark“ weitere Luftangriffe auf Österreichische Städte verhindern zu können und dass dadurch die anderen Industrien, die nach dem Krieg unbedingt gebraucht würden, verschont bleiben wie auch die Zivilbevölkerung.
In der Hauptverhandlung vor dem in Wien tagenden 5. Senat des VGH wird er dann zusammen mit den anderen Angeklagten am 28. Oktober 1944 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ durch „Beteiligung an einem separatistischen Zusammenschluss“ schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. In der Begründung des VGH heißt es u.a.:
Trotz des Todesurteils wird er vom 22. November 1944 bis 18. März 1945 in das KZ Mauthausen gebracht, da man erhofft, mit den dort vorhandenen Möglichkeiten noch Einzelheiten über seine Widerstandsgruppe durch Folterung aus ihm herauspressen zu können. Er nimmt alle Schikanen und die furchtbarsten Quälereien – so z.B. dass er unbekleidet am Fensterkreuz angebunden worden ist – auf sich, um seine Freunde zu decken. Am 18. März 1945 wird Heinrich Maier nach dem Augenzeugenbericht vom Mitgefangenen Lois Weinberger zusammen u.a. mit Felix Hurdes und Leopold Figl zurück in das Landesgericht nach Wien gebracht. Bis zur Urteilsvollstreckung wird er mehrfach zur Entschärfung von nicht explodierten Bomben und Sprengkörpern in den verschiedenen Bezirken Wiens eingesetzt. Am 22. März 1945, dem letzten Hinrichtungstag vor der Befreiung Wiens durch die Alliierten, wird Heinrich Maier im Grauen Haus durch das Fallbeil ermordet. Seinen Mithäftlingen hat er auf dem Gang zum Schafott zugerufen, während er sie im Vorbeigehen segnete:
In der Beurteilung der bischöflichen Kanzlei heißt es u. a.:
Die ursprünglich in einem Schachtgrab auf dem Zentralfriedhof beigesetzte Leiche wird nach dem Krieg auf dem Friedhof in Neustift am Walde in einem Ehrengrab umgebettet.
Orte
Verfolgung:
Ehrung:
Wirkungsstätte:
Sterbeort:
Quellen
- Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 208–210.
Hommage des Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands unter www.doew.at; Stand: 02.10.2022.