Dr. Felix Hurdes
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 11.03.1938 - 22.05.1938,
KZ Dachau 22.05.1938 - 26.04.1939,
Haft 23.10.1944 - 21.11.1944,
KZ Mauthausen 21.11.1944 - 18.01.1945,
Haft Landesgericht Wien 18.01.1945 - 06.04.1945
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
MKV:
ÖCV:
Sonstige Mitgliedschaften:
Lebenslauf
Der gebürtige Südtiroler Felix Hurdes übersiedelt mit seiner Familie 1910 nach Wien-Wieden. Hier besucht er 1913–1921 das Elisabethgymnasium und tritt 1918 der Mittelschulverbindung Herulia bei. Während seiner Schulzeit gehört er 1919 zu den Mitbegründern des Christlich-Deutschen Studentenbundes (CDSB). Nach der Matura studiert er an der Universität Wien Jus und promoviert 1925. Anschließend absolviert er das Gerichtsjahr und studiert auch Staatswissenschaften und Nationalökonomie. Dann beginnt er die Rechtsanwaltslaufbahn, legt 1931 die Rechtsanwaltsprüfung ab und eröffnet 1933 eine Rechtsanwaltskanzlei in Klagenfurt. Er wird Funktionär der VF und 1936–1938 Mitglied der Kärntner Landesregierung Landesrat für das Schul- und Bauwesen. Darüber hinaus tritt gegen Kärntner Nationalsozialisten auf, sucht aber andererseits den Ausgleich mit den Sozialdemokraten.
Unmittelbar nach der NS-Machtübernahme wird Felix Hurdes am 11.3.1938 verhaftet und nach Wien überstellt und kommt mit dem zweiten Transport am 22./24.5.1938 nach Dachau. Dort bleibt er bis Ende April 1939. Neun Monate seiner KZ-Haft verbringt Felix Hurdes im Isolierblock. Nach der Haft wohnt er in Wien und arbeitet als Rechtskonsulent eines Bauunternehmens. Er findet über Lois Weinberger, den späteren Wiener Vizebürgermeister, Kontakt zu einer Gruppe christlicher Gewerkschafter im Untergrund. Gemeinsam mit Anton M. Pichler arbeitet er in der in Wien tätigen Gruppe „Österreichischer Kampfbund“ mit. Am 23.10.1944 wird Felix Hurdes auf Befehl von Ernst Kaltenbrunner (1903–1946), Leiter des RSHA in Berlin, nach dem Verrat durch einen Konfidenten neuerlich von der Gestapo verhaftet mit der Begründung, „für eine Geheimorganisation, die sich die Wiederherstellung eines selbständigen Österreichs zum Ziele gesetzt hat, hochverräterisch betätigt zu haben“. Zur Erpressung einer Aussage wird er schwer misshandelt und peinlichen Verhören unterzogen, bis er ins Inquisitenspital kommt.
So die Zeugenaussage von Felix Hurdes vom 7.3.1946 in der Strafsache gegen den damaligen Verantwortlichen Gestapo-„Chef“ Christian Nicoll.
Am 21.11.1944 wird Felix Hurdes zusammen mit Lois Weinberger, Hans Pernter, Leopold Figl, Kaplan Heinrich Maier und anderen in das KZ Mauthausen eingeliefert. Dort werden sie im Bunker inhaftiert und von der Gestapo verhört. Am 18.1.1945 werden sie nach Wien in den Todestrakt des Landesgerichts überstellt, wo ihnen der Prozess vor dem Volksgerichtshof gemacht wird. Nur das Kriegsende – die Befreiung am 6.4.1945 – rettet Felix Hurdes vor dem Fallbeil.
Nach dem Krieg gehört er zu den Gründern der ÖVP, ist 1945–1952 deren Generalsekretär und wird 1945–1953 Unterrichtsminister sowie 1953–1959 Nationalratspräsident.
Quellen
- Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 138/139.